AQUAJOGGING UND STAND-UP-PADDLING

AQUAJOGGING

Aquajogging – was bei Sebastian Kneipp noch „Wassertreten“ hieß – entstand in den 1970er Jahren in den USA als Reha-Sport. Bei Aquajogging geht es um das Laufen im flachen oder tiefen Wasser unterstützt mit Auftriebshilfen – Westen oder dicke Gürtel beispielsweise aus Neopren, die den Sportler im Wasser aufrecht halten. Aus dem Rehasport für verletzte Leistungssportler ist inzwischen ein Freizeitsport für jedes Alter und Leistungsvermögen geworden 1.

Aquajogging trainiert den ganzen Körper

Die Ausdauersportart Aquajogging hat im Vergleich zu anderen Sportarten wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen die folgenden Vorteile:

  • Entlastet den Rücken
  • Schont Gelenke, Sehnen und Bänder
  • Training der gesamten Muskulatur
  • Ohne technische Kenntnisse möglich, auch Nichtschwimmer können aquajoggen
  • verbessert das Herz-Kreislaufsystem
  • verstärkt die Herzdurchblutung
  • senkt den Ruhepuls
  • trainiert Zwerchfell und Rippenmuskulatur (das Bauchdecke und Brustkorb gegen den Wasserwiderstand arbeiten)
  • stimuliert das Gefäßsystem und kann so vor Krampfadern schützen
  • regt mit der kühleren Wassertemperatur über das Training hinaus den Fettstoffwechsel an
  • aktiviert die körpereigenen Abwehrkräfte („Abhärtung“)
  • wirkt entspannend auf Körper und Geist.

Die im Vergleich zur Luft 830mal höhere Dichte des Wassers und der 1.200mal höhere Bewegungswiderstand steigert die Effektivität des Trainings. Gleichzeitig erfährt der Körper im Wasser einen Auftrieb und ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Der Körper muss nur 10 Prozent seines Gewichts an Land tragen 1, 2.

Aquajogging ist ein ideales Ausdauertraining für Schwangere und Übergewichte und in jeden Alter. Es zeigt eine gesundheitlich positive Wirkung bei Menschen mit Haltungs-, Muskel- und Bindegewebsschwäche, Herz-Kreislauf-Beschwerden sowie Durchblutungsstörungen. Hingegen ungeeignet ist Aquajogging bei akuten Infekten und Entzündungen, Herzinsuffizienz, offenen Wunden sowie Hauterkrankungen. In diesen Fällen gilt es, Rücksprache mit einem Arzt zu halten 3.

Die Lauftechnik beim Aquajogging

Die Bewegung beim Aquajogging ähnelt dem Laufen. Der Unterschenkel kickt jedoch eher nach vorne wie beim Fußball oder Radfahren. Arme und Oberkörper bewegen sich aktiv mit 1. Je nach Wassertiefe unterscheiden sich die Laufstile:

1. Aquajogging im Flachwasser mit Bodenkontakt

  • Asterix-Schritt mit hoher Schrittfrequenz und tiefem Kniehub
  • Jogging-Schritt wie bei Dauerlauf mit mittlerem Kniehub
  • Skipping – anheben der Knie bis zur Hüfte

2. Aquajogging im Tiefwasser ohne Bodenkontakt

Zu den Lauftechniken aus dem Flachwasser kommt überlange Bewegungen dazu. Ähnlich dem Hürdenlauf an Land greift das Bein dabei weit nach vorne. Wichtig ist eine leicht nach vorne gekippte Körperhaltung 2.

Es empfiehlt sich, die richtige Lauftechnik in speziellen Kursen zu lernen. Die Wassertemperatur beim Aquajogging liegt bei mindestens 23 und höchstens 32 Grad Celsius. Je wärmer die Wassertemperatur desto geringer fällt die Belastung aus. Für Anfänger reichen zwei- bis dreimal wöchentlich 30 Minuten Aquajogging aus. Dabei steigt der Puls idealerweise auf 120 bis 140 Schläge 1.

Vom Aquajogging zur Wassergymnastik

Neben dem Aquajogging haben sich weitere Trainingsformen im Wasser entwickelt 3:

  • Aquarobic – Training zur Musik im flachen Wasser. Statt feste Choreographien gibt es wasserspezifische Übungen. Die Sportler tragen Wasserhandschuhe, um den Wasserwiderstand zu erhöhen.
  • Aqua-Walking – Laufen vom hüft- ins brusttiefen Wasser mit Bodenkontakt. Mit steigendem Wasserspiegel steigt das Lauftempo der Sportler und der dafür notwendige Kraftaufwand. Hinweis: Walking ist im Wasser anstrengender als Joggen.
  • Aqua-Power – ein Intervalltraining als Krafttraining im flachen Wasser mit speziellen Hanteln oder Hilfsgeräten.
  • Aqua-Kick-Punch – eine Verbindung aus Aerobic und Kampfsport im Flachwasser mit Handschuhen.
  • Aqua-Step – Training mit einem Stepper (unter Wasser) mit Musik im hüft- oder brusthohen Wasser. Die Übungen sind speziell für das Wasser entwickelt.
  • Wassergymnastik – die traditionelle Form der Aquafitness mit Bällen, Ringen oder Schwimmbrettern. 

STAND-UP-PADDLING – TRENDSPORT FÜR DIE GESUNDHEIT

Was heißt Stand-Up-Paddling (SUP)? Beim „Stehpaddeln“ auf einem aufblasbaren Brett bewegt sich der Sportler mit einem Paddel vorwärts. Stand-Up-Paddling ähnelt daher dem Kanufahren und dem Surfen.Der Trendsport kommt vermutlich aus Polynesien und kam über Surfer auf Hawaii nach Europa. Seit 2009 gibt es Stand-Up-Paddling-Wettkämpfe 4.

Stand-up-Paddling als Fitness-Training

Das einfach erlernbare Stand-Up-Paddling ist für fast jedes Alter geeignet – sofern der Paddler schwimmen kann. Zudem ist es von Wind und Wellen unabhängig. Für Anfänger empfehlen sich Grundlagenkurse, um die richtige Technik zunächst auf dem Trockenen zu lernen. Der Paddler steht später hüftbreit auf dem Brett 5.

Stand-Up-Paddling wirkt als Fitness-Training auf den ganzen Körper. Denn die Ausgleichsbewegung, um sich auf dem Brett zu halten, trainiert die Tiefenmuskulatur vor allem auch im Rücken. Die Kraft um Paddeln kommt aus der Rumpf- sowie aus der vorderen und seitlichen Bauchmuskulatur. Die Arme bleiben dabei gestreckt. Die Beine stehen dabei ständig unter einer leichten Spannung, um die Bewegungen des Bretts auszugleichen. Zudem schult Stand-Up-Paddling die Koordination, das Gleichgewicht und bei längeren Touren die Ausdauer 5.

Letzte Aktualisierung: 23.03.2021

REFERENZEN

Quellen:
[1] Perfektes Ganzkörpertraining: Aquajogging, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.03.2002, Zugriffsdatum 24. Juni 2018: http://www.faz.net/aktuell/sport/fitness-perfektes-ganzkoerpertraining-aquajogging-150344.html
[2] Aquafitness, Kursleitermanual, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), Dezember 2016, Zugriffsdatum 24. Juni 2018https://www.dlrg.de/fileadmin/user_upload/DLRG.de/Fuer-Mitglieder/Ausbildung/Downloads/Ausbilderhandbuecher_und_Anlagen/Manual_Aquafitness-Trainiere_im_Wasser_Sei_fit_im_Wasser_und_an_Land.pdf
[3] Aquafitness: Workout im Wasser, Gesundheitsmanager AOK, Zugriffsdatum 24. Juni 2018: https://gesundheitsmanager.aok.de/sport-und-freizeit/aquafitness-gesundheitsbilanz-391.php
Modifiziert nach: Hahn M., Besser schwimmen; Effizientes Training für alle Stilarten, 1. Auflage 2013, blv-Verlag, ISBN: 978-3-8354-1037-4, Zugriffsdatum 24. Januar 2018: https://www.blvverlag.de/michael-hahn/besser-schwimmen.html [4] Stand-Up-Paddling Die entspannte Version des Wellenreitens, Focus Online, Zugriffsdatum 24. Juni 2018: https://www.focus.de/sport/trendsportarten/stand-up-paddling-die-entspannte-version-des-wellenreitens_aid_779751.html
[5] Till V., Stand up Paddling: Wassersport für jedermann, Apotheken-Umschau 04.07.2017, Zugriffsdatum: https://www.apotheken-umschau.de/Sport/Stand-up-Paddling-Wassersport-fuer-jedermann-524445.html