BEWEGUNG & GESUNDHEIT

„Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben" – dieser Satz stammt angeblich von Leonardo da Vinci [1]. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) interpretiert den Satz aus dem Blickwinkel der Gesundheit: Bewegungsmangel steht auf Platz 4 der weltweiten Risikofaktoren für Sterblichkeit 2.

Bewegung wirkt positiv auf den Körper

Alle Organe des Körpers brauchen Bewegung aus verschiedenen Gründen. Bewegung regt die Ausschüttung von Botenstoffen wie Adrenalin an. Außerdem beeinflusst sie den Fettstoffwechsel, den Blutdruck, die Blutzusammensetzung und das Gewicht. Dagegen wirkt Bewegungsmangel beispielsweise negativ auf das Herz-Kreislauf-System. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt 3. Auch der Stoffwechsel hängt mit der Bewegung zusammen. Denn Bewegungsmangel kann das Diabetes-Risiko erhöhen. Schließlich verbessert regelmäßige Bewegung die Knochen-Gesundheit und die Prognose bei einigen Krebserkrankungen 2.

WHO: 150 Minuten Bewegung pro Woche

Die WHO empfiehlt für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren:

  • Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung in der Woche oder
  • wöchentlich 75 Minuten intensives Training oder
  • eine gleichwertige Kombination von moderater und intensiver Bewegung.
  • Die Bewegungs-Intervalle sollten mindestens 10 Minuten dauern.

Für einen zusätzlichen Gesundheits-Effekt rät die WHO, die Bewegungsdauer zu steigern auf:

  • Mindestens 300 Minuten moderate Bewegung in der Woche oder
  • wöchentlich 150 Minuten intensives Training oder
  • eine gleichwertige Kombination von moderater und intensiver Bewegung.

Nach den WHO-Empfehlungen ist es zudem wichtig, zweimal in der Woche wesentliche Muskelgruppen zu trainieren 2.

Moderate Bewegung senkt das Sterberisiko

Bereits moderate Bewegung trägt zu einer Verminderung des Sterblichkeitsrisikos bei. Studien sprechen hier von 20 Prozent gegenüber Menschen mit Bewegungsmangel. Moderate Bewegung heißt in diesem Fall 150 bis 750 Minuten wöchentlich bei der der Körper vier „metabolische Äquivalente“ verbraucht – beispielsweise beim leichten Treppensteigen. Das Streberisiko reduzierte sich um 35 Prozent bei mehr als 750 Minuten moderate Bewegung wöchentlich. Gleichzeitig sank das Risiko für eine schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankung 4.

Mehr zu Sport im Alter [Link zur Unterseite 5]

Bewegungsmangel durch Zeitmangel?

Im Alltag fällt das regelmäßige Bewegen jedoch schwer, wie eine Umfrage der Techniker Krankenkasse 2016 herausfand. Nur 29 Prozent der Befragten in Deutschland bewegen sich mindestens eine Stunde am Tag. 55 Prozent der 18- bis 39-Jährigen verbringen den Feierabend am liebsten auf dem Sofa. Was sind die Gründe für diesen Bewegungsmangel? Neben zu „langer Wege“ zur Sport-Möglichkeit ist es vor allem der Zeitmangel, den 45 Prozent als Entschuldigung nennen – bei den 18- bis 39-Jährigen sind es sogar 59 Prozent 5.

Immer nur sitzen

Typisch für den Bewegungsmangel ist das ständige Sitzen. 6,5 Stunden täglich sitzt im Durchschnitt die Menschen in Deutschland. Jeder Fünfte kommt jeden Tag auf über neun Stunden „Sitz-Zeit“. Besonders viel sitzen die 18- bis 29-Jährigen mit durchschnittlich sieben Stunden täglich. Diese Werte sind übrigens unabhängig von einer beruflichen Tätigkeit. Ein wesentlicher Grund für das viele Sitzen ist die Zeit vor einem Bildschirm. Davor verbringen die Erwachsenen in Deutschland im Schnitt drei Stunden täglich – in ihrer Freizeit 5.

Sport – knapp ein Drittel bewegt sich bewusst

Bewusste Bewegung – Sport – betreiben nach der Krankenkassen-Umfrage immerhin genau die Hälfte der Befragten – darunter 29 Prozent „Gelegenheitssportler“. Umgekehrt bezeichnen sich 30 Prozent als „Sportmuffel“ und 18 Prozent sogar als „Antisportler“. Dabei unterscheiden sich die sportlichen Vorlieben nach Geschlecht und Alter. 43 Prozent der Frauen betreiben Fitness-Training, dagegen ziehen 38 Prozent der Männer das Fahrradfahren vor. Während 31 Prozent der 18- bis 39-Jährigen joggen oder sogar Marathon laufen, verlagern sich die Ab-60-Jährigen auf das Wandern und Nordic Walken 5.

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Bewegung wird digital

Unvermeidlich die Frage, wie digitale Helfer – zum Beispiel Smartphone-Apps – das Bewegungsverhalten beeinflussen. Durchschnittlich 14 Prozent der Umfrage-Teilnehmer nutzen einen digitalen Fitness-Begleiter – 17 Prozent in den Altersgruppen 18 bis 59 Jahre. Jeweils fast zwei Drittel verfolgen damit Trainings-Fortschritte oder überwachen ihre Körperfunktionen – insbesondere die Herzfrequenz. Nur drei Prozent nutzt sportliche App-Daten, um sie in sozialen Netzwerken zu teilen 5.

Bewegung wirkt auf das Gehirn

Das Gehirn steuert zum einen Bewegungsabläufe. Umgekehrt wirkt Bewegung günstig auf die Gehirnfunktion.

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Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

[1] Zugriffsdatum 17. Juni 2018: http://zentralklinik.de/unsere-medizin/unsere-fachbereiche/ouc/willkommen.html
[2] Weltgesundheitsorganisation, Global Recommendations on Physical Activity for Health, 2010, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: http://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/44399/9789241599979_eng.pdf;jsessionid=4028497D78F78EBE01CAE15F4D792782?sequence=1
[3] Wie viel Bewegung braucht der Mensch? Herz heute, 2002, Interview mit Prof. Dr. Aloys Berg, Universitätsklinikum Freiburg, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: https://www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/1_00_beweg.pdf
[4] Studie: Körperliche Bewegung im Alltag senkt Sterberisiko, Deutsches Ärzteblatt, 22. September 2017, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/80496/Studie-Koerperliche-Bewegung-im-Alltag-senkt-Sterberisiko
[5] Techniker Krankenkasse, Beweg Dich, Deutschland, TK-Bewegungsstudie 2016, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: https://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/819848/Datei/74792/TK-Bewegungsstudie-2016-Beweg-dich-Deutschland.pdf