BEWEGUNG UND DIABETES

Bei Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes) können die Zellen den Blutzucker nicht mehr richtig verarbeiten. Ursache dafür ist eine Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren nicht mehr (ausreichend) auf das Hormon Insulin, um den Zucker (Glukose) aus dem Blut aufzunehmen. Zudem kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin herstellen. Der überschüssige Blutzucker schädigt Blutgefäße und Nerven. In der Folge kann es beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.

Bewegung verbessert die Insulinresistenz

Bewegung kann bei Menschen mit Typ 2-Diabetes die Insulinresistenz der Zellen vermindern. Dadurch können die Zellen mehr Glukose aufnehmen und der Blutzuckerwert sinkt. Auch der langfristige Blutzuckerwert (HbA1C) vermindert sich. Mit Ausdauerdauertraining kann er um 0,7 Prozentpunkte sinken, mit Krafttraining um 0,5 Prozentpunkte. Gleichzeitig baut der Körper Fett ab – vor allem das an der Diabetes-Entstehung beteiligte Bauchfett.

150 Minuten Ausdauertraining in der Woche

Für Menschen mit Typ-2-Diabetes eignen sich grundsätzlich fast alle. Am besten wirkt eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining. Wichtig ist, vor vor Beginn des Sportprogramms einen Arzt zu fragen und den Blutzuckerwert sorgfältig zu beobachten.

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft empfiehlt zur Verbesserung des Blutzuckerstoffwechsels bei Typ-2-Diabetes ein Ausdauertraining von mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität. Idealerweise findet das Training an mindestens drei besser fünf Tagen in der Woche statt und ohne Pausen von mehr als zwei Tagen. Denn der verbesserte muskuläre Glukose-Stoffwechsel hält 48 Stunden an. Krafttraining mit großen Muskelgruppen empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft an mindestens drei Tagen der Woche – idealerweise an jedem zweiten Tag. Bei den Übungen unterstützen elastischen Bänder, Geräte oder geringe Gewichte.

Was ist wichtig bei Sport und Diabetes?

Körperliches Training kann zu einem Unterzucker (Hypoglykämie) führen. Typische Symptome dafür sind Schwitzen, Herzklopfen, plötzliche Sehstörungen oder weiche Knie. Die Muskeln verbrauchen bei Bewegung Glukose und holen sich Nachschub aus dem Blut, wodurch die Blutzuckerwerte sinken können. Eine mögliche Hypoglykämie betrifft insbesondere Diabetiker, die Insulins spritzen oder Medikamente nehmen, die die Insulinausschüttung anregen. Hier gilt es, mit dem Arzt zu besprechen, wie sie ihre Therapie der sportlichen Aktivität anpassen können.

Wichtige Aspekte sind dabei:

  • Sportliche Aktivitäten nicht auf nüchternen Magen starten und regelmäßig frühstücken.
  • Bei einem Blutzuckerwert unter 100 mg / dl vor dem Training ausreichend Kohlehydrate zu sich nehmen.
  • Je nach Dauer und Intensität der sportlichen Anstrengung gegebenenfalls die Insulindosis anpassen.
  • Häufiger den Blutzucker messen und dazu ein Tagebuch führen.
  • Bei Unterzuckerung zum Beispiel zwei bis vier Stückchen Traubenzucker einnehmen.
  • Eine Unterzuckerung kann einige Stunden nach dem Sport eintreten, was den Blutzuckerwert vor dem Schlafengehen beeinflussen kann.
  • Eine stark erschöpfende körperliche Anstrengung kann aufgrund der Stressbelastung vier bis sechs Stunden später auch zu einem starken Blutzucker-Anstieg führen.

 

Letzte Aktualisierung: 19.07.2019

REFERENZEN

Bewegung und Sport, Diabetesinformationsdienst München, Herausgeber Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), 14. März 2013, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/therapie/bewegung-und-sport/index.html#c75944