DIE 5 SINNE

Sehen, hören, riechen, schmecken und tasten – mit diesen 5 Sinnen nimmt ein Mensch seine Umgebung wahr. Die Sinnesorgane Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut nehmen dazu Umweltreize auf und geben sie an bestimmte Regionen im Gehirn weiter 1. Ein Teil der 5 Sinne entwickelt sich bereits im Mutterleib 2.

Mehr zur den 5 Sinnen am Beginn des Lebens

Was passiert jedoch genau beim Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten? Dazu einige medizinische Hintergründe der 5 Sinne – im Überblick und im Detail 1:

1. Das Sehen und die Augen

Über den Sehsinn erhält das Gehirn rund 80 Prozent aller Wahrnehmungen. Beim Sehen interpretiert und bewertet das Gehirn die vom Auge erfassten Reize. Die Augen funktionieren ähnlich wie eine Kamera: Wie eine Blende kann sich die Pupille entsprechend der Lichtintensität weiten oder verengen. Verantwortlich dafür ist die Regenbogenhaut (Iris). Sie befindet sich hinter der schützenden Hornhaut. Die Lichtreize treffen auf zwei Arten von Sehrezeptoren in der Netzhaut (Retina): auf Stäbchen für das Schwarzweißsehen und auf Zäpfchen für das Farbsehen. Die Sehrezeptoren befinden sich auf der Rückseite des Auges. Sie verarbeiten die optischen Informationen des Lichts, wandeln sie in elektrische Signale um und leiten sie über den Sehnerv an das Sehzentrum im Thalamus des Gehirns weiter. Spezialisierte Gehirn-Regionen vergleichen die neu empfangenen Signale mit bereits im Gedächtnis gespeicherten Bildern. Sie filtern und interpretieren die Informationen 1.

Welche Augenerkrankungen sind häufig?

Kurz- und Weitsichtigkeit
Um scharf zu sehen, muss der Brennpunkt des Lichts exakt auf der Netzhaut liegen. Ist der Augapfel zu kurz oder zu lang kommt es zu einer Weit- oder Kurzsichtigkeit.

Grauer Star (Katarakt)
Vor allem ältere Menschen sind vom Grauen Star betroffen. Diese Linsentrübung lässt sich operativ korrigieren. Dazu wird die getrübte körpereigene Linse durch eine künstliche Linse ersetzt.

Grüner Star (Glaukom)
Die Erkrankungen des „Grünen Stars“ zerstören den Sehnerv. Sie entstehen meist im höheren Alter aufgrund von schweren Augenentzündungen oder -verletzungen, Gefäßverschlüssen im Auge sowie diabetischen Veränderungen.

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Bei der altersbedingten Makuladegeneration verändert sich die Netzhaut im Augenhintergrund und beeinträchtigt das Sehen. Vor allem die „feuchte“ Form der AMD kann bis zur Erblindung führen 1.

2. Das Hören und die Ohren

Die Ohren bündeln beim Hören Schallwellen, wandeln sie in elektrische Signale um und leiten sie an das Gehirn weiter 1.

Mehr zu dem, was beim Hören in Ohren und Gehirn passiert 

Tinnitus und Schwerhörigkeit sind zwei typische Erkrankungen des Hörsinns. Mehr zu den Ursachen dieser und weiterer Ohrenerkrankungen

3. Das Riechen und die Nase

Der Geruchssinn ist entwicklungsgeschichtlich der älteste Sinn des Menschen. Die Nase besitzt für das Riechen zwei Organe: Zum einen das Riechepithel mit etwa 20 Millionen Riechrezeptoren (Riechzellen) und zum anderen das vomeronasale Organ für die Wahrnehmung von Pheromonen. Von den Riechzellen gehen Nervenfasern aus, die sich im Riechnerv bündeln. Der Riechnerv leitet die Geruchsreize an den hinter der Stirnhöhle liegenden Riechkolben weiter. Dabei hängen riechen und schmecken eng zusammen. Übrigens: Gehirnregionen, die Gerüche verarbeiten, sind mit jenen Gehirnarealen verknüpft, die für Erinnerungen und Gefühle zuständig sind 1.

4. Das Schmecken – nicht nur mit der Zunge

Die Zunge kann fünf Geschmackwahrnehmungen unterscheiden: süß, sauer, salzig, bitter und „umami“ (herzhaft, fleischig). Das differenzierte Schmecken entsteht erst im Zusammenspiel mit dem Geruchs- und Tastsinn sowie mit optischen Eindrücken 1.

Mehr zum Schmecken und dem Geschmacksinn

5. Das Tasten – nicht nur über die Haut

Der Tastsinn ist vor allem an den Fingerspitzen ausgeprägt. Daneben senden Millionen von Tastsensoren am ganzen Körper permanent Signale ans Gehirn. Bei Dunkelheit, Blindheit oder verbundenen Augen ersetzt der Tastsinn sogar das Sehen. Die taktile Wahrnehmung hilft dann bei der räumlichen Orientierung und gibt Aufschluss über die Beschaffenheit von Oberflächen. Der Tastsinn vermittelt überdies lebenswichtige Wahrnehmungen wie „schmerzhaft“, „kalt“ und „heiß“. Schmerzrezeptoren senden in Sekundenbruchteilen Warnsignale über den Schmerzort an das Gehirn. Spezielle Thermorezeptoren nehmen Temperatur-Reize wahr. Die Kälterezeptoren befinden in den oberen Schichten der Lederhaut und verstärkt in der Nase. Die Wärmerezeptoren liegen in tieferen Hautschichten 1.

Sinnesorgane und Tiere

Neben den hoch entwickelten 5 Sinnen des Menschen, finden sich im Tierreich erstaunliche Sinnesorgan-Leistungen.

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Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

[1] Modifiziert nach: Behrends, J. et al., Physiologie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag, ISBN 9783131384133, Zugriffsdatum 20. Mai 2018: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0036-139082
[2] Modifiziert nach: Rohen, J. W., Funktionelle Embryologie: Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus, 5. Auflage 2017, Schattauer Verlag, ISBN: 978-3-7945-3219-3, Zugriffsdatum 20. Mai 2018: http://www.schattauer.de/book/detail/product/1333-funktionelle-embryologie.html