HAUT – EIN SINNESORGAN MIT SCHUTZFUNKTION

Die Haut ist das menschliche Organ mit der größten Fläche. Sie erfüllt eine Vielzahl von Funktionen und bestimmt das Aussehen eines Menschen.

Wie ist die Haut aufgebaut?

Die Haut besteht unter anderem aus drei Schichten, Haaren sowie Schweiß- und Talgdrüsen. Neben ihrer Schutzfunktion übernimmt die Haut weitere Aufgaben – beispielsweise als Temperaturregler 1.

Mehr zum Aufbau und zur Funktionsweise der Haut

Wie entstehen Hautfarbe und Hauttyp?

Die Hautfarbe und der Hauttyp sind genetisch festgelegt. Die Haut stellt dazu Farbpigmente (Melanin) her. Der Hauttyp ist abhängig vom Gleichwicht der Schweiß- und Talgproduktion 1.

Mehr zu Sommerbräune, Sommersprossen und was „normale Haut“ ist

Wie heilen Wunden?

Durch Verletzungen der Hautoberfläche entstehen verschieden Arten von Wunden. Bei der Wundheilung setzt der Körper komplexe Reaktionskaskaden in Gang, um schnell neues Gewebe bilden 2.

Mehr zu Schürf- und Platzwunden und zu den 4 Phasen der Wundheilung

Was passiert, wenn die Haut krank ist?

Hauterkrankungen wie Akne oder Schuppenflechten haben unterschiedliche Ursachen. Auch Allergien und atopische Erkrankungen wie Neurodermitis können die Haut betreffen 1

Mehr den Hintergründen häufiger Hauterkrankungen und Allergien

Die Haut als Sinnesorgan

Die Haut gehört wie Augen und Ohren zu den Sinnesorganen. Denn sie bildet den Tastsinn aus. Außerdem besitzt die Haut Schmerz- und Temperaturfühler.

Mehr zum Sinnesorgan Haut

Die Haut als Sinnesorgan

Die Haut besitzt unzählige Sinneszellen, die auf unterschiedliche Reize spezialisiert sind: Manche reagieren auf Berührungen, andere messen Kälte oder Wärme oder registrieren Schmerz. Die dafür erforderlichen Rezeptoren befinden sich in den oberen Hautschichten. Diese Sinneszellen der Haut sind unregelmäßig verteilt und höher konzentriert an „empfindlichen“ Hautstellen wie an den Fingerspitzen 3.

Der Tastsinn

Der Tastsinn gerät häufig in Vergessenheit - neben dem Sehen, dem Hören, dem Geruch und dem Geschmack. Ohne der Tastsinn kann sich ein Mensch kaum normal entwickeln. Sein Verlust lässt sich nur schwer kompensieren.

Für den Tastsinn sind unterschiedliche Rezeptoren in der Haut verantwortlich:

  • Pacinische Körperchen nehmen großflächige Berührungen und Druck wahr
  • Merkel-Zellen registrieren lokale Berührungen
  • Weitere Sensoren wie Ruffini- und Meissner-Körperchen präzisieren die Tastwahrnehmung.

Im Zusammenspiel können diese Rezeptoren die Art der Berührung, den Druck und die Oberflächenbeschaffenheit des berührten Objektes feststellen. Diese Sinneseindrücke wandeln sich in ein elektrisches Signal, gelangen über Nervenbahnen in das Gehirn und werden dort verarbeitet. Manche Rezeptoren reagieren eher träge, andere „feuern" ausgesprochen schnell, beispielsweise in Gefahrensituationen.

Die Oberflächensensibilität der Haut für mechanische Berührungen wird als taktile Wahrnehmung bezeichnet. Dagegen umfasst der Begriff Haptik auch die Schmerz- und Temperaturwahrnehmung 3.

Mehr zu den 5 Sinnen

Die Haut spürt Schmerzen

Schmerzen empfindet die Haut über Schmerz- oder Nozizeptoren. Bei einer Schädigung des Hautgewebes (Verletzung) senden sie in Sekundenbruchteilen ein Warnsignal an das Gehirn mit genauer Angabe des Schmerzortes. Der Schmerz ist (über)lebenswichtig, um weitere Schädigungen zu verhindern 3.

Mehr zu Schmerz

Die Haut fühlt Temperatur

Die Thermorezeptoren der Haut sind für das Temperaturempfinden zuständig. Sie finden sich in unterschiedlichen Hautschichten. Die Kälterezeptoren (Krausesche Endkolben) siedeln sich in den oberen Schichten der Lederhaut an. Bestimmte Regionen wie etwa die Nase haben besonders viele Kälterezeptoren. Dagegen liegen die geringere Zahl der Wärmerezeptoren (Ruffinische Körperchen) in tieferen Hautschichten. Sie reagieren langsamer als Kälterezeptoren. Die Temperaturempfindung orientiert sich an Normbereichen und registriert Abweichungen 3.

Haut als sinnliche Erfahrung

Die Tastzellen der Haut reagieren auf Berührungsreize und können dabei (sexuelle) Lust empfinden - aber auch Ekel. Beim Streicheln empfängt die Haut Signale, die im Normalfall ein Wohlgefühl stimulieren. Auch eine sanfte Massage kann die Rezeptoren in der Haut angenehm aktivieren. Dagegen stufen Schmerzrezeptoren einen festen Druck bei Überschreiten eines Grenzwertes als unangenehm ein. Bei geöffneten Augen überlagern und beeinflussen sich die Sinneswahrnehmung. Was optisch missfällt, wird auch in der Berührung selten als angenehm empfunden 3.

 

Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

Quellen:
[1] Modifiziert nach: Fritsch P., Schwarz T., Dermatologie Venerologie, 3. Auflage 2018, Springer-Verlag, ISBN: 978-3-662-53646-9, Zugriffsdatum 27. Mai 2018: https://www.springer.com/de/book/9783662536469
[2] Modifiziert nach: Protz K., Timm J. H., Moderne Wundversorgung, 8. Auflage 2016, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, ISBN: 9783437278853, Zugriffsdatum 27. Mai 2018: https://shop.elsevier.de/moderne-wundversorgung-9783437278853.html?gclid=EAIaIQobChMIkeC81cSi2wIVZLftCh3a1gVdEAQYAiABEgI21fD_BwE
[3] Modifiziert nach: Behrends, J. et al., Physiologie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag, ISBN 9783131384133, Zugriffsdatum 27. Mai 2018: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0036-139082