DER AUFBAU DER HAUT

Die Haut besteht aus drei Schichten, die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen und gleichzeitig zusammenarbeiten.

1. Oberhaut (Epidermis)

Der schützenden Oberhaut fehlen Blutgefäße. Sie ist an den meisten Stellen relativ dünn (oft unter 0,1 Millimeter). An manchen stark beanspruchten Stellen kann sie jedoch bis zu einem halben Zentimeter dick werden. Die Oberhaut besteht selbst aus einzelnen Schichte

  • Die Hornschicht (Stratum corneum). Durch ihren ständigen mechanischen Verschleiß verliert sie laufend äußere Haut- und Hornschuppen, die sich jedoch kontinuierlich erneuern.
  • Denn in der untersten (innersten) Schicht der Oberhaut, der Basalschicht (Stratum basale), bilden sich durch ununterbrochene Regenerationsprozesse Epithelzellen. Sie wandern in etwa 30 Tagen über die Zwischenebenen in die äußere Hornschicht, wo sie schließlich abgestoßen werden. Die Pigmente in der Basalschicht bestimmen die Hautfarbe.

Zwischen der unteren Basalschicht und der oberen Hornschicht sind drei weitere Schichten eingelagert:

  • Die Stachelzellschicht (Stratum spinosum),
  • die Körnerschicht (Stratum granulosum) und
  • eine weitere (Glanz)Schicht (Stratum lucidum), die durch die Hornschicht durchscheint.

2. Lederhaut (Dermis)

Unter der Oberhaut übernimmt die Lederhaut (Dermis) andere Aufgaben. Sie besteht aus einem festen Netz elastischer (Bindegewebs)Fasern und verleiht der Haut einerseits mechanische Stabilität und Reißfestigkeit. Zum anderen ist sie für ihre Elastizität verantwortlich, die im Alter nachlässt (Faltenbildung). Zudem enthält die Lederhaut feine Blutgefäße, Nerven, Schweißdrüsen und Haarwurzeln. Ähnlich wie die Oberhaut unterteilt sich auch die Lederhaut in einzelne Schichten (Stratum papillare, Stratum reticulare).

3. Unterhaut (Subcutis)

Als innerste Schicht bildet die Unterhaut den Übergang zum darunterliegenden Gewebe. Die Unterhaut besteht aus Binde- und Fettgewebe, enthält Blutgefäße und Drucksensoren. Außerdem lässt sie es zu, dass man die Haut „verschieben“ kann.

Neben ihren drei Schichten besteht die Haut auch weiteren Komponenten:

Haare und Schweißdrüsen

Mit der Haut eng verbunden sind die Haare. Sie wurzeln in der Oberhaut, die an diesen Stellen kleine Grübchen (Follikel) nach unten bildet. Aus den Haarpapillen der darunterliegenden Lederhaut entstehen über Zellteilung lange Hornfäden (aus abgestorbenen Zellen), die über den Follikelkanal nach außen drängen. Dabei entscheiden eingelagerte Pigmente über die Haarfarbe. Das Sekret der Talgdrüsen sorgt für den Glanz.

Der Mensch besitzt überall in der Haut die Follikel für die Haarbildung - mit Ausnahme der Handinnenflächen und Fußsohlen.

Haare als Schutz und Feuchtigkeitsregler

Haare unterstützen die Haut in ihren lebenswichtigen Funktionen: So bilden sich zwischen den Haaren und der Haut kleine Luftpolster, die eine wärmeisolierende Wirkung haben. Haare schützen die Haut zudem vor UV-Strahlung. Mit den Schweißdrüsen regulieren die Haare auch Feuchtigkeit. Rund drei Millionen Schweißdrüsen sind in der menschlichen Haut verteilt, die Feuchtigkeit in Form von Schweiß produzieren und nach außen abgeben.

Haut als Temperaturregler

Die Haut ist mithilfe ihrer Schweißdrüsen für den menschlichen Körper ein entscheidender Temperaturregler. Sie produzieren bei Wärme Schweiß, der an der Oberfläche verdunstet und dadurch kühlt. Produzieren die Drüsen mehr Schweiß als verdunsten kann, bilden sich Schweißperlen. Nervenzellen regulieren das Schwitzen. Sie reduzieren bei kühleren Temperaturen die Schweißbildung. Gleichzeitig sind die Nervenzellen verantwortlich für Schweißausbrücke bei Stress.

Temperaturregelung als Team-Leistung

Die differenzierte Regelung des Wärmehaushalts durch die Haut geht über die Schweißdrüsen hinaus. Zum einen weiten oder verengen sich die Blutgefäße in der Hautoberfläche, um die optimale Körpertemperatur von 37 Grad aufrechtzuerhalten. Wenn das Blut im Körper zu warm wird, führt er über eine intensivere Hautdurchblutung Wärme ab. Dabei rötet sich die Haut. Bei Kälte reduziert dagegen eine Verengung dieser Blutgefäße die Wärmeabführung und die Haut wird blass.

Was ist Gänsehaut?

Die Gänsehaut stammt aus einer Zeit, als der Mensch noch dicht behaart war. Bei Kälte kontrahieren sich kleine Muskeln in der Haut, um die Haare aufstellen und so ein isolierendes Luftpolster zu bilden. Bei Menschen bleibt nur die Gänsehaut als Kälteanzeiger.

Talgdrüsen und Akne

Haare und Schweißdrüsen zählen zu den sogenannten „Hautanhangsgebilden“, zu denen auch die Fuß- und Fingernägel zählen sowie die Talgdrüsen. Talgdrüsen produzieren ein fetthaltiges Sekret, das meist über die Haarfollikelkanäle an die Hautoberfläche gelangt. Im Zusammenspiel mit den Schweißdrüsen entsteht so ein Schutzfilm (Hydrolipidfilm), der primär aus Wasser und Fett besteht und den ganzen Körper bedeckt. Er hält nicht nur die Haut und Haare geschmeidig, sondern wirkt auch als Barriere gegenüber chemischen Substanzen oder Bakterien. Kann das Sekret der Talgdrüsen aufgrund verstopfter Follikelkanäle nicht nach außen abfließen, kommt es zu krankhaften Veränderungen der Haut – zu Mitessern und Akne.

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Haut – ständige Beanspruchung im Alltag

Der dünne Schutzfilm auf der Haut ist sozusagen der äußerste Verteidigungsring gegen Angriffe vor allem von chemischen Substanzen. Denn der hohe Fettanteil kann Säuren und Laugen (z.B. Putz- und Reinigungsmittel) bis zu einem gewissen Grad neutralisieren.

Hydrolipidfilm und die äußere Hornschicht der Haut können zudem Bakterien oder Viren abwehren. Die Haut wird überdies stark mechanisch beansprucht: Rund um die Uhr ist sie Druck ausgesetzt. An ihr wird geschabt und gerieben. Hinzu kommen alltägliche Stöße und kleinere Abschürfungen. Dank ihrer Regenerationsfähigkeit und in ihrem Schichtaufbau hält sie diesen Belastungen stand.

Haut – begrenzter Schutz gegen UV-Strahlung

Die Schutzwirkung der Haut gegenüber UV-Strahlung ist mangels dichter Behaarung (Fell) eingeschränkt. Unter normalen Bedingungen, bei ausreichend Schatten und intakter Ozonschicht, funktioniert der Eigenschutz der Haut. Die Hornschicht kann Sonnenstrahlen reflektieren und in Maßen absorbieren. Deshalb führt intensive Sonneneinwirkung zu einer Verdickung dieser Hornschicht, um diese Schutzwirkung zu verstärken.

Strahlen, die die Hornschicht durchdringen, stoßen auf die darunterliegenden Pigmente der Haut und werden von diesen (teilweise) absorbiert. Gleichzeitig wird die Pigmentierung angeregt. Es kommt zur Bräunung. Je dunkler die Hautfarbe, desto besser ist die Fähigkeit des Menschen, UV-Strahlen aufzunehmen. Übersteigt die UV-Strahlung die individuell unterschiedliche Toleranzschwelle, dann kommt es kurzfristig zu einem Sonnenbrand und mittel- und langfristig zu ernsten Hautschädigungen - bis hin zu Hautkrebs.

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Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

Quelle:
Modifiziert nach: Fritsch P., Schwarz T., Dermatologie Venerologie, 3. Auflage 2018, Springer-Verlag, ISBN: 978-3-662-53646-9, Zugriffsdatum 27. Mai 2018:
 
https://www.springer.com/de/book/9783662536469