ALLERGIEN UND HAUTERKRANKUNGEN

Hauterkrankungen treten mit unterschiedlichen Symptomen auf. Genauso vielfältig können ihre Ursachen sein:

1.Durch Erreger verursachte Hauterkrankungen (z. B. Pilzinfektionen),
2.Erkrankungen der Talgdrüsen (z. B. Akne),
3.Knötchen, Schuppen und Blasen bildende Erkrankungen (z. B. Schuppenflechte)
4.Störungen der Pigmentierung und der Verhornung (z. B. Albinismus).
5.
Allergisch bedingte Hautentzündungen (z. B. Nickel-Allergie) 1.

Dazu einige Beispiele zu häufig auftretenden Hauterkrankungen:

1. Akne vulgaris

Akne ist eine hormonell bedingte Erkrankung und beginnt häufig mit der Pubertät. Sie klingt oft erst nach dem 20. Lebensjahrs wieder ab. Junge Männer sind dabei deutlich öfter betroffen als Mädchen.

Die Ursachen von Akne

Die Zunahme männlicher Geschlechtshormone (Androgene) regt die Talgdrüsen in der Haut an, vermehrt Hautfett zu produzieren. Bei einer Akne sind dabei die Abflusskanäle der Talgdrüsen stark verengt. So staut sich das Hautfett unter der Haut an und es bilden sich Pickel. Im weiteren Verlauf können Bakterien dazukommen, die sich vom Fett der Talgdrüsen ernähren. Sie produzieren Stoffwechselprodukte und Fettsäuren, die die Talgdrüsen reizen. Es entsteht eine eitrige Entzündung – Akne, die sich oft nach Wochen zurückbildet. In schweren Fällen können Narben zurückbleiben. Fetthaltige Nahrungsmittel haben keinen Einfluss auf die Akne-Entstehung 1.

Die Behandlung von Akne

Eine Therapie mit hautschälenden, antiseptischen Lösungen ist oft langwierig. Erste Erfolge zeigen sich oft erst nach sechs bis acht Wochen. Bei besonders ausgeprägter Akne werden manchmal zusätzlich Antibiotika eingesetzt. Akne-Narben lassen sich durch Abschleifen der Haut (Dermabrasion), durch Peelings mit Fruchtsäuren oder durch eine Laserbehandlung mildern oder entfernen 1.

2. Schuppenflechte (Psoriasis)

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche, autoimmun vermittelte und in Schüben immer wiederkehrende Erkrankung der Haut mit erhöhter Schuppenbildung. Sie ist nicht ansteckend. Psoriasis wird genetisch in der Familienlinie weitergegeben. Sie gilt inzwischen als systemische Erkrankung. Denn sie geht häufig mit Begleiterkrankungen einher: Übergewicht, kardiovaskuläre Beschwerden, Diabetes mellitus, Morbus Crohn oder Fettstoffwechselstörungen.

Ursachen der Schuppenflechte

Die Ursachen der Schuppenflechte ist unbekannt. Einige Faktoren können Psoriaris-Schübe auslösen:

  • Infektionen,
  • lokale Hautschäden,
  • Genussmittel wie Alkohol,
  • bestimmte Medikamente sowie
  • psychischer Stress.

Symptome der Schuppenflechte

Die Schuppenflechte äußert sich durch scharf abgegrenzte, rötliche und leicht erhabene Flecken auf der Haut. Sie sind mit silberweißen, kerzenwachsartigen Schuppen bedeckt. Die Hautveränderung kann auch von Juckreiz begleitet sein. Die oberflächlichen Schuppen lassen sich leicht abkratzen, die tiefer liegenden haften dagegen fest auf einem dünnen Häutchen. Entfernt man auch diese Schuppenschicht, so treten kleine, punktförmige Hautblutungen („blutiger Tau“) auf.

Von der Schuppenflechte sind vor allem der Haarbereich des Kopfes, Ellenbogen, Knie sowie das Kreuzbein betroffen. Häufig treten auch Veränderungen der Nägel auf: zum Beispiel stecknadelkopfgroße Eindellungen (Tüpfelnägel) oder gelblich-bräunliche Verfärbungen durch Befall des Nagelbetts (Ölflecke). Es kann sogar zu einer völligen Zerstörung der Nagelplatte (Krümelnägel) kommen 1.

Etwa 10 Prozent der Schuppenflechte-Betroffenen entwickeln langfristig in verschiedenen Gelenken eine sogenannte Psoriasis-Arthritis 2. Typisch ist dabei der Befall der kleinen Fingergelenke. Derzeit ist die Schuppenflechte nicht heilbar 1.

3. Grindflechte

Die Grindflechte ist eine durch Bakterien verursachte Hauterkrankung. Sie ist hoch ansteckend und wird durch Schmierinfektionen übertragen. Erreger der Grindflechte sind vor allem Staphylokokken, seltener Streptokokken. Auf der leicht geröteten Haut bilden sich zunächst wasser- oder eitergefüllte, infektiöse Bläschen. Bei der kleinblasigen Variante der Grindflechte platzen die Bläschen sehr schnell, weil ihre Wand sehr dünn ist. Danach bildet sich ein typisch honiggelber Schorf. Beim großblasigen Grindflechte können zusätzlich leichtes Fieber und Lymphknotenschwellungen in der erkrankten Hautpartie auftreten.

Die Grindflechte tritt häufig in Kindergärten und Schulen auf. Immungeschwächte Kinder sind besonders anfällig. Die Grindflechte befällt das Gesicht und die Extremitäten der Kinder. Die Erreger dringen dabei meist über aufgekratzte Haut ein. Die Inkubationszeit dauert zwischen zwei und zehn Tagen. Die Krankheit ist so lange infektiös, bis die offenen, eitrigen Hautstellen abgeheilt sind 1.

4. Warzen

Warzen sind scharf konturierte, gutartige Hautwucherungen unterschiedlicher Form mit einer rauen, schuppigen Oberfläche. Auslöser für die Warzenbildung ist eine Infektion mit dem Humanes Papilloma-Virus (HPV). Die Viren gelangen durch kleine Verletzungen in die obere Hautschicht. Nach einer Inkubationszeit von etwa sechs Wochen verdickt und verhornt sich die Haut an der Eintrittsstelle und es bildet sich eine Warze.

Die Anfälligkeit für Warzen ist individuell unterschiedlich. Menschen mit dünner, trockener Haut oder auch einem geschwächtem Immunsystem leiden häufiger unter Warzen. Bei älteren Menschen treten Warzen weniger häufig auf. Die Ursachen hierfür sind unbekannt.

Die folgenden Warzenarten sind häufiger:

  • Gewöhnliche Warzen, die häufigste Warzenform, sind in der Regel gutartige Wucherungen. Sie heilen meist auch ohne Behandlung ab. Gewöhnliche Warzen an Händen und Füßen betreffen zumeist Kinder und Jugendliche. Sie breiten sich oft auf der Haut der Betroffenen weiter aus und können auf andere Personen übertragen werden. Die Zeit von der Infektion bis zur sichtbaren Warzenbildung kann bis zu 21 Monate dauern. Innerhalb von zwei Jahren heilen gewöhnliche Warzen meist wieder ab.
  • Feigwarzen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie wachsen in der Genitalregion als kleine Erhebungen. Später nehmen sie ein blumenkohlartiges Aussehen an und können unbehandelt groß werden. Feigwarzen können bösartig entarten.
  • Flachwarzen und fadenförmige Warzen treten häufig im Gesicht auf.
  • Dornwarzen siedeln sich - meist hartnäckig - auf Fußsohlen oder Handflächen an.

Dellwarzen gehören nicht zu diesen Warzen-Formen. Sie werden von einer anderen Virusart (Poxvirus mollusci) verursacht und besitzen ein anderes Aussehen: ein bis fünf Millimeter groß, hellrot und perlähnlich. Größere Knötchen weisen zentral eine Delle auf. Bei einem Großteil der Patienten bilden sich Dellwarzen nach sechs bis neun Monaten spontan zurück. Unbehandelt können sie aber auch mehrere Jahre bestehen bleiben 1.

5. Furunkel

Die Ursache eines Furunkels ist eine schmerzhafte und eitrige Entzündung eines Haarfollikels. Furunkel entstehen typischerweise im Gesicht, in der Achselhöhle, am Gesäß, und auch an Armen und Beinen. Bei einem geschwächten Immunsystem, gelangen dabei Bakterien durch kaum sichtbare Hautverletzungen entlang des Haarbalgs oder der Schweißdrüsen in die Haut. Die Erreger stammen in der Regel aus dem Nasen-Rachen-Raum. Die Bakterien produzieren Enzyme, die das Gewebe auflockern und so die Ausbreitung der Entzündung begünstigen. Furunkel können sehr schmerzhaft werden. Sie platzen nach einiger Zeit von selbst auf und heilen komplikationsfrei ab. Dabei bleibt eine Narbe zurück 1.

Zu den häufigen Hauterkrankungen zählen Allergien und Neurodermitis. Mehr zu den Hintergründen atopischer Hauterkrankungen >> [Link auf Subseite Allergien]

Die folgenden drei allergischen oder atopischen Hauterkrankungen treten häufiger auf:

1. Kontakt-Allergien / -dermatitis

Die Haut als erste Barriere gegen Fremdstoffe ist am häufigsten von allergischen Reaktionen betroffen. Etwa 8 Prozent aller Erwachsenen leiden an Kontaktallergien 3.

Die Ursachen und Symptome von Kontakt-Allergien

Die häufigsten Auslöser sind Metalle, Latex und Klebstoffe 3. Häufig reichen geringe Mengen aus, um eine starke Immunreaktion der Haut in Gang zu setzen. Sie beginnt zu jucken, rötet sich, schwillt an. Es entsteht ein Ausschlag mit nässenden Bläschen oder Knötchen, an denen es zu schmerzhaften Einrissen und Verkrustungen kommen kann. Meist bleibt die überschießende Reaktion dabei auf jenen Hautbereich begrenzt, der mit dem allergenen Stoff unmittelbar in Kontakt gekommen ist. Nässende Ausschläge und Ekzeme können aber auch diffus verteilt auftreten, vor allem bei Duftstoffen und Stäuben.

Kontakt-Allergien können sich in zwei Reaktionsmustern manifestieren:

  • Als Soforttyp-Allergie, bei der sich innerhalb von Minuten die heftige Hautreaktion einstellt,
  • Als Spättyp-Allergie, bei der die Symptome erst nach einer Verzögerung von ein bis zwei Tagen auftreten 1.

Diagnostik und Verlauf einer Kontakt-Allergien

Mithilfe von Allergietests (Prick- und Pflastertest) lassen sich die Auslöser eine Kontakt-Allergie identifizieren. In der Regel heilt das Ekzem einer Kontakt-Allergie in wenigen Tagen wieder ab. Durch den Juckreiz und das Kratzen können zusätzliche Hautschäden entstehen. Denn Risse in der entzündeten Haut und nässende Stellen können sich Bakterien und Pilze ansiedeln. In der Folge kann eine Hautinfektion entstehen. Bleibt der Allergenkontakt über längere Zeit bestehen, kann sich ein chronisches Ekzem bilden. Die Haut verdickt sich und verhornt in groben blätterförmigen Schuppen 1.

2. Neurodermitis (Atopisches Ekzem)

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, chronische Hauterkrankung, von der jedes Jahr 2,5 Millionen Kinder und 2 Millionen Erwachsene in Deutschland betroffen sind. Nach Schätzungen verdoppelt sich die Zahl der Neuerkrankungen etwa alle zehn Jahre 4.

Symptome und Verlauf der Neurodermitis

Neurodermitis verläuft in Wellen. Dabei wechseln beschwerdefreie Zeiten mit Krankheitsschüben unterschiedlichen Schweregrads ab. Es kommt dabei zu wiederkehrenden Entzündungsreaktionen mit extrem trockener Haut und starkem Juckreiz.

Neurodermitis zählt zu den Erkrankungen des „atopischen Formenkreises“ – wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma. Die Erkrankungen verbinden einige Gemeinsamkeiten. Ohne Behandlung weiten sie sich oft aus und gehen von einer Form in eine andere über. Sie treten dann entweder allein, nacheinander oder auch parallel auf. Menschen mit Neurodermitis haben daher ein höheres Risiko, an Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken 1.

Die Ursachen der Neurodermitis

Die Ursachen der Neurodermitis sind noch unklar. Fest steht, dass die genetische Veranlagung eine wesentliche Rolle spielt. Daneben beeinflussen weitere Faktoren das Entstehen und den Verlauf der Neurodermitis:

  • Allergene,
  • ungünstige Lebensbedingungen,
  • seelischer Stress,
  • Hautirritationen,
  • Immunschwäche sowie
  • Störungen des vegetativen Nervensystems.

Möglicherweise ist das Wechselspiel von Immunsystem und Psyche für das Auftreten von Symptomen verantwortlich, da Stress und ungelöste Konflikte Krankheitsschübe auslösen können 1.

Symptome der Neurodermitis

Neurodermitis geht oft mit einer Barriere-Störung der Haut einher, die zu einer Fehlbesiedelung mit bestimmten bakteriellen Erregern führt. Diese Erreger können Entzündungsvorgänge in der Haut verstärken. Typisch ist zudem ein erhöhter Spiegel des Immunglobulin E (IgE) aufgrund der Überreaktion des Immunsystems. Es wehrt sich gegen eigentlich harmlose Substanzen. Die Folge: Rötungen, Schwellungen und extremer Juckreiz 1.

Neurodermitis bei Säuglingen und bei Erwachsenen

Bei Säuglingen äußert sich Neurodermitis zunächst als Milchschorf auf der Kopfhaut. Später entsteht ein roter, juckender Ausschlag (Ekzem) vor allem im Gesicht. Bakterien, die sich auf den entzündeten Hautstellen ansiedeln, können nässende Infektionen verursachen 1.

Bei älteren Kindern und Erwachsenen kann das Neurodermitis-Ekzem am gesamten Körper auftreten. Häufig betroffen sind das Gesicht und die Beugen von Armen und Beinen. Außerdem kann Neurodermitis am oberen Teil des Oberkörpers und am Hals auftreten. Die Haut ist trocken, fleckig und rötlich. Durch wiederholtes Kratzen aufgrund des starken Juckreizes wird die Haut zudem dicker 1.

3. Nesselsucht (Urtikaria)

Die Nesselsucht ist eine Hauterkrankung, die zu blassroten, manchmal auch blassweißen ödematösen Erhebungen – Quaddeln – der Lederhaut führt. Die Haut erinnert optisch an die Hautreaktionen nach Kontakt mit Brennnesseln. Die von Nesselsucht Betroffenen leiden unter starkem Juckreiz. Meist bilden sich sowohl die Quaddeln als auch der Juckreiz innerhalb von ein bis zwei Tagen zurück (akute Urtikaria).

Ursachen der Nesselsucht

Die Nesselsucht gehört wie die Neurodermitis zum atopischen Formenkreis. Menschen mit einer Nesselsucht reagieren überempfindlich auf bestimmte innere oder äußere Reize.

Zu den Auslösern für Nesselsucht gehören: Nahrungsmittel (z. B. Erdbeeren, Nüsse, Schalentiere), Kälte, Wasserkontakt, Druck, Sonnenlicht, Medikamente, Bienen-/Wespenstiche, Virus- oder bakterielle Erkrankungen sowie seelischer Stress.

Der Reiz setzt Botenstoffe wie Histamin frei, die die Durchlässigkeit der dermalen Blutgefäße erhöhen. Die Blutgefäße geben Flüssigkeit ab, die sich in der Lederhaut sammelt und die polsterartige, linsen- bis handtellergroße Quaddeln bildet. Das Histamin verursacht zudem den Juckreiz.

Die chronische Form der Nesselsucht (idiopathischen Urtikaria) tritt plötzlich, ohne erkennbare Ursache auf und verschwindet genauso unerwartet. Sie bleibt ein bis drei Jahre bestehen und zeigt einen häufig wellenförmigem Symptom-Verlauf.

Therapie bei Nesselsucht

Die Behandlung sowohl der akuten wie der chronischen Nesselsucht besteht darin, die möglichen Auslöser zu finden und auszuschalten. Antihistaminika wirken dabei gegen den Juckreiz und können auch Quaddeln verhindern. Bei schweren Verlaufsformen erhalten die Patienten häufig Kortison.

 

Letzte Aktualisierung: 25.06.2019

REFERENZEN

Quellen:
[1] Modifiziert nach: Fritsch P., Schwarz T., Dermatologie Venerologie, 3. Auflage 2018, Springer-Verlag, ISBN: 978-3-662-53646-9, Zugriffsdatum 27. Mai 2018:
 https://www.springer.com/de/book/9783662536469
[2] Rheuma in Zahlen, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., Zugriffsdatum 27. Mai 2018: https://dgrh.de/Start/DGRh/Presse/Daten-und-Fakten/Rheuma-in-Zahlen.html
[3] Kontaktallergie, www.gesundheitsinformation.de, Herausgeber: Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Zugriffsdatum 27. Mai 2018:  [4] Neurodermitis (Atopisches Ekzem), Allergieinformationsdienst, Herausgeber: HelmholtzZentrum München, Zugriffsdatum 27. Mai 2018: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/neurodermitis.html