SPORT UND KREBS
Die ersten Sportgruppen für Menschen mit Krebserkrankungen entstanden bereits zu Beginn der 1980er Jahre. Inzwischen empfehlen Fachleute, bereits in der akuten Behandlungsphase mit einem Bewegungsprogramm zu beginnen. Dabei wirkt Bewegung und Sport sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche.
Es verbessert sich unter anderem
- das Herz-Kreislauf-System,
- die Fitness und Beweglichkeit,
- das Konzentrationsvermögen,
- die Körperwahrnehmung,
- die Schlafqualität,
- das Selbstvertrauen und
- die Lebensqualität.
Krafttraining kann dazu beitragen, die während der Therapie verlorene Muskelmasse wiederaufzubauen. Bei manchen Krebsarten kann Krafttraining helfen, Nebenwirkungen von Medikamenten zu mildern.
Sport und vermindertes Krebsrisiko
Neben der positiven Wirkung während einer Krebsbehandlung können Bewegung und Sport das Risiko für eine Krebserkrankung senken. So sei Bewegungsmangel die Ursache für 13,6 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern und für 16 Prozent bei Frauen. Rund 6.000 Brustkrebserkrankungen bei Frauen nach der Menopause könnten in Deutschland mit mehr Bewegung verhindert werden.
Nach Studienergebnissen sinkt das relative Krebsrisiko bei Dickdarm-und Brustkrebs (nach der Menopause) um 20 bis 30 Prozent. Bei Bauchspeicheldrüsen-und Lungenkrebs wird eine Risikoverminderung stark vermutet. Die physiologischen Hintergründe dieses Effekts sind
jedoch unklar2.
3 Stunden pro Woche moderate Bewegung
Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt als Bewegungstraining:
- Moderate Bewegung („etwas anstrengend“) wie Spazierengehen, Nordic Walking oder Schwimmen: insgesamt dreimal pro Woche mit jeweils 60 Minuten oder fünf bis sechs Einheiten pro Woche mit je 30 Minuten.
- Ein intensiveres „anstrengendes“ Training (beispielsweise gerätegestütztes Krafttraining): insgesamt mindestens dreimal pro Woche jeweils 30 Minuten.
- Ausreichende Alltagsbewegung wie Treppensteigen oder bewusstes zu Fuß gehen.
Ausdauer- und Krafttraining
Vor dem Start eines Bewegungs- oder Sportprogramms steht ein Beratungsgespräch mit dem Arzt.
Ausdauersportarten wie Walken und Radfahren sind bei fast allen Krebserkrankungen sinnvoll. Schwimmen ist bei einem geschwächten Abwehrsystem während einer Chemotherapie nicht geeignet. Bei Brustoperationen gilt es, mit Nordic Walking und Skilanglauf vorsichtig zu sein.
Krafttraining ist mit Geräten oder als Kräftigungsgymnastik mit Kleingeräten wie Fitnessband, oder Hanteln möglich – oder ganz ohne Geräte. Wichtig ist eine vorherige Krafttestung bei einem Arzt um das zulässig Trainingspensum abzustecken und Schädigungen zu vermeiden1.
Letzte Aktualisierung: 19.07.2019
REFERENZEN
[1] Bewegung und Sport bei Krebs, Der blaue Ratgeber, Stiftung Deutsche Krebshilfe, Stand 4/2016, Zugriffsdatum 17. Juni 2018: https://www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/048_0046.pdf
[2] Bewegung und Krebs, Vortrag Prof. Dr. Karen Steindorf, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, 14. November 2013, Zugriffsdatum 17. Juni 2018 https://www.nar.uni-heidelberg.de/md/nar/medien/pdfs/steindorf_ernaehrung_nar2013.pdf