ALTERUNGSPROZESSE

Mit steigendem Lebensalter nehmen Beeinträchtigungen der Körperfunktionen schleichend zu. Häufig machen sich zuerst die Sinnesorgane bemerkbar. Die Leistungsfähigkeit der Augen und Ohren, aber auch der Geschmacks- und Geruchssinn läßt nach

Altersweitsichtigkeit und Makuladegeneration

Zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr beginnt bei vielen Menschen die Altersweitsichtigkeit. In fortgeschrittenem Alter steigt das Risiko, an Grauem Star, Grünem Star und Makuladegeneration zu erkranken. Das Wahrnehmen von Kontrasten, die Farbwahrnehmung und die Lichtsensitivität nehmen mit dem Alter ab. Ein Teil des Funktionsverlustes kann durch Sehhilfen und Operationen ausgeglichen werden1.

Schwerhörigkeit – Wenn das Hören altert

Auch Hörverluste zählen zu den häufigsten chronischen Beschwerden im Alter. 40 Prozent aller Über-65-Jährigen sind von einer sensorineuralen Schwerhörigkeit des Alters betroffen2. Der Hörverlust macht sich vor allem durch ein gestörtes Kommunikationsvermögen bemerkbar. In der Folge kommt es häufig zu einem sozialen Rückzug der Betroffenen.

Im Alter: weniger Haare und Muskeln, dafür mehr Falten

Äußerlich zeigt sich das zunehmende Alter an der Haut und den Haaren. Durch den sinkenden Wassergehalt und die verminderte Elastizität der Haut bilden sich „Krähenfüße" um die Augen und Lachfalten um die Mundwinkel. Die Haut wird schlaffer und das Unterhautfettgewebe schwindet. Die Aktivität der Talgdrüsen lässt nach, so dass die Haut trockener wird. Die Haare werden grau und fallen aus. Dieser Vorgang fällt beim einzelnen aufgrund vielfältiger – darunter hormoneller – Einflüsse unterschiedlich aus1. Auch die Muskelmasse verringert sich – ab dem 30. Lebensjahr um bis zu einem Prozent jährlich3.

Körper und Geist werden weniger

Bei geistig untrainierten Erwachsenen beginnt ab dem 40. Lebensjahr ein messbarer Rückgang der intellektuellen Leistungen – bei vorher geistiger Aktivität beginnt dieser Leistungsrückgang mit 65 Jahren. Ursache dafür ist, dass sich die Organe zurückbilden – vor allem Gehirn, Leber, Knochen, Muskulatur und Haut. An die „Leerstellen“ treten flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Auch die Leistungsfähigkeit der Lunge nimmt ab. Ihre Flimmerhärchen (Selbstreinigung) werden weniger. Der Brustkorb wird unbeweglicher, was die Atmung einschränkt1.

Kleiner werden im Alter

Mit steigendem Lebensalter verändern sich vor allem die Gelenke und Knochen. Vom 30. bis zum 70. Lebensjahr schrumpfen Frauen um rund 5 cm und Männer um 3 cm Körperlänge4. Ursache ist ein Zusammenrücken der Wirbelkörper infolge einer Schrumpfung der Bandscheiben. Durch Mineralienverlust (Osteoporose) werden die Knochen zunehmend poröser. Das Risiko für Knochenbrüche steigt. Geschädigte Knochen und Gelenke können beim älteren Menschen zu Immobilität führen – beispielsweise durch Beschwerden beim Gehen und Treppensteigen. Eingeschränkte Mobilität gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Hilfebedürftigkeit im Alter. Ein unsicherer Gang ist häufig die Ursache von Unfällen und Stürzen – mit weiterem Autonomie-Verlust1.

Wechseljahre bei Frauen, Erektionsstörungen bei Männern

Mit dem Eintritt der Wechseljahre bei Frauen nehmen die weiblichen Geschlechtshormone ab. Neben dem Verlust der Fruchtbarkeit treten unter anderem Hitzewallungen auf. Die Geschlechtsorgane verändern sich – zum Beispiel trocknen die Scheidenschleimhäute aus. Die Sexualfunktion bleibt bei beiden Geschlechtern erhalten, ist jedoch zunehmend eingeschränkt. Beim Mann können Erektionsstörungen auftreten. Bei der Frau kann es zu einer geringeren Scheidenbefeuchtung und zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen1.

Herz und Blase werden größer

Während viele Organe im Alter schrumpfen, vergrößert sich das Gewebe bei stark beanspruchten Organen (Hypertrophie) – darunter die Harnblase und das Herz.

  • Eine Hypertrophie der Harnblase entsteht bei älteren Männern. Sie leiden an einer vergrößerten Prostata, die zu Harnentleerungsstörungen führt. Denn die Blasenmuskulatur muss so gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten.
  • Eine Linksherzhypertrophie entsteht aufgrund von Bluthochdruck und Arteriosklerose. Das Herz vergrößert seine Muskelmasse, weil sich durch das unelastisch gewordene Gefäßsystem der Gefäßwiderstand erhöht1.

Zunehmend schwächer: Herz und Gehirn

Das Herz altert auf unterschiedliche Weise. Neben chronischer Unterbelastung durch mangelnde körperliche Bewegung gehört Übergewicht zu den Ursachen einer verminderten Herzleistung. Übergewicht führt zu einer stärkeren Wanddicke und größeren Masse in der linken Herzkammer, wodurch sich die Pumpleistung verschlechtert. In der Folge entsteht eine Herzinsuffizienz1.

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Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

[1] Modifiziert nach: Grune T., Alterungsprozesse und Neurodegeneration, 1. Auflage 2014, Springer-Verlag, ISBN: 978-3-658-05613-1, Zugriffsdatum 03. Juni 2018: 
https://www.springer.com/de/book/9783658056131

[2] Zahnert T, Differenzialdiagnose der Schwerhörigkeit, Dtsch Arztebl Int 2011; 108(25): 433-44; DOI: 10.3238/arztebl.2011.0433, Zugriffsdatum 03. Juni 2018: 
https://www.aerzteblatt.de/archiv/93893/Differenzialdiagnose-der-Schwerhoerigkeit
[3] Muskelabbau: Das unterschätzte Risiko, www.ndr.de, 23.01.2018, Zugriffsdatum 03. Juni 2018: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Muskelabbau-Das-unterschaetzte-Risiko,muskeln100.html
[4] Ab dem 30sten Lebensjahr fängt man an zu schrumpfen, Aachener Zeitung, 12. März 2012, Zugriffsdatum 03. Juni 2018: http://www.aachener-zeitung.de/ratgeber/gesundheit/ab-dem-30sten-lebensjahr-faengt-man-an-zu-schrumpfen-1.416196