MUSKELVERLETZUNGEN

Muskelverletzungen, darunter der Muskelkater, treten vor allem im Sport auf. Ihre Ursachen sind
häufig eine untrainierte oder schlecht aufgewärmte Muskulatur, Muskelermüdung oder einseitig trainierte Muskulatur. Außerdem können Magnesiummangel, Entzündungsherde im Körper oder Flüssigkeitsmangel das Verletzungsrisiko steigern.

PECH – Muskelverletzungen richtig behandeln

Wichtig ist, Muskelverletzungen schnell nach der PECH-Regel zu behandeln:

  • Pausieren
  • Eis
  • Compression
  • Hochlegen

Ruhe, Kühlung und Hochlagern sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße verengen und die Blutungen nachlassen. Ein nasskalter Kompressionsverband verhindert, dass sich die Blutung ausbreitet. Das Hochlegen betroffener Beine oder Arme fördert den Blutrückfluss und lindert Schwellungen sowie Schmerzen.

Was sind funktionelle Muskelverletzungen?

Die häufigen, funktionellen Muskelverletzungen sind so klein, dass sie mit bildgebenden Verfahren nicht darstellbar sind. Sie können Verletzungen wie Muskelfaser- oder Muskelbündelrisse nach sich ziehen, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden.

Wie entsteht Muskelkater?

Muskelkater sind minimale Muskelverletzungen (Mikrotrauma) ohne äußere Krafteinwirkung. Sie entstehen, wenn einzelne Muskelfasern bei der Kontraktion überfordert werden. Dann reißen die Aktinfäden im Inneren der Muskelfasern an ihren Verankerungsstellen ein. An den zerstörten Strukturen bilden sich kleine Entzündungsherde, in denen sich Flüssigkeit sammelt und auf das Gewebe drückt. Die Mikrotraumata sind so klein, dass sie keine bleibenden Schäden hinterlassen. Vor allem wiederholte Kontraktionen, bei denen der Muskel gegen die Zugrichtung belastet wird, führen zu Muskelkater – wie beim plötzlichem Stoppen und Loslaufen, beim Bergablaufen oder im Krafttraining.

Das hilft bei Muskelkater

Nach einer Anstrengung hilft eine Muskulatur-Lockerung, den Muskelkater zu verhindern. Ein Training mit niedriger Intensität, „Warm-Up“ oder „Cool-down“, fördert die Heilung der Minimalschäden, weil es die Durchblutung der überbeanspruchten Muskelfasern fördert und sie dadurch besser mit Nährstoffen versorgt. Zudem hilft Wärme: Ein warmes Bad oder ein Saunagang dämpfen den Muskelkater. Dagegen verstärken Stretching und Massagen den Muskelkater, da eine zusätzliche Bearbeitung des verletzten Gewebes die Heilung behindert.

Muskelverhärtungen

Dauerbelastungen der Muskulatur können zu Muskelverhärtungen führen. Der Sportler empfindet ein unangenehmes Spannungsgefühl, ziehende bis stechende Schmerzen und fühlt sich nur eingeschränkt beweglich. In diesen Situationen hilft, die Muskulatur zu schonen oder warme Bewegungsbäder und Massagen zu nehmen. Wird die Muskelverhärtung nicht erkannt, steigt das Risiko für größere Verletzungen wie Zerrungen oder Muskelfaserrisse.

Muskelzerrung

Muskelzerrung gehören zu den „neuromuskulären Muskelverletzungen“. Sie entstehen aufgrund von Regulierungsstörungen der Bewegungsnerven. Bei der Muskelzerrung tritt plötzlich ein krampfähnlicher Schmerz auf. Die Betroffenen schütteln erfolglos die Beine aus oder dehnen die betroffene Beinmuskulatur. Sportwissenschaftler machen für Muskelzerrungen eine Fehlsteuerung in den Kontrollmechanismen der Muskelfasern verantwortlich. Häufig führen extreme Rhythmuswechsel, schnelle Bewegungen nach einem Sturz oder mangelndes Aufwärmtraining zu Muskelzerrungen.

Muskelrisse & Co. - Strukturelle Muskelverletzungen

Zu den strukturellen Muskelverletzungen gehören die Muskelrisse mit meist stechenden Schmerzen. Einzelne Muskelfaserrisse verursachen keine Beschwerden. Bei größeren Verletzungen können Muskelbündel und ganze Muskel abreißen. Muskelfaserrisse können an jeder Stelle der Muskel-Sehne-Knochen-Kette auftreten. Besonders häufig sind sie bei abrupten Bewegungen an den Schnittstellen zwischen Muskel und Sehne, beispielsweise dem vierköpfigen Oberschenkelstrecker auf der Vorderseite des Oberschenkels.

Muskelrisse richtig behandeln

Die meisten Muskelverletzungen werden konservativ behandelt. Nur wenn über die Hälfte des Muskelquerschnitts gerissen oder der Bluterguss extrem groß ist, muss die Verletzung operativ versorgt werden. Allerdings ist selbst mit hochaufgelöster Magnetresonanztomographie (MRT) nicht genau zu erkennen, wie viele Muskelfasern gerissen sind, da häufig Blutergüsse oder Flüssigkeitsansammlungen die verletzten Strukturen verdecken. Ist im MRT ein Hämatom sichtbar, spricht dies für einen Muskelbündelriss. In der Erstversorgung von Faserrissen gilt die PECH-Regel.

Sehnige Muskelausrisse

Komplette Muskelrisse sind sehr selten und kommen eher im Leistungssport vor. Auch Sehnen können ausreißen. Meist treten solche teilweisen oder kompletten Sehnenausrisse am Übergang von Muskel und Sehne oder von Sehne und Knochen auf. Am häufigsten ist die Oberschenkelmuskulatur betroffen. Wenn sich nach einem Ausriss der Sehne der Muskel über zwei Zentimeter zurückzieht, muss die Verletzung operativ versorgt werden.

Prellungen – direkte Muskelverletzungen

Prellungen entstehen durch äußere Gewalt wie Tritte oder Stöße. Dabei wird Gewebe zerstört, nicht aber die darüber liegende Haut. Prellungen entstehen vor allem bei Kontaktsportarten wie Fuß- und Handball. Der Stoß führt zu einem Bluterguss, der auf die Muskelfasern drückt, sie verdrängt oder quetscht. Obwohl diese Verletzungen zunächst sehr schmerzhaft sind, bilden sie sich auch sehr schnell zurück. Die erforderliche Sportpause hängt von der Ausdehnung des Blutergusses ab.

Die Muskelheilung fördern

Wichtig ist, den verletzten Muskel nicht zu früh und zu stark zu belasten. Funktionelle Muskelverletzungen (Muskelverhärtung, Muskelzerrung) heilen in der Regel innerhalb einer Woche. Nach einem Tag können die Verletzten wieder mit Lauftraining beginnen. Bei kleineren Muskelfaserrissen darf der Verletzte nach zwei Wochen, bei Muskelbündelrissen nach vier bis sechs Wochen wieder sportlich aktiv sein. Bei Muskeleinrissen dauert es drei bis vier Monate bis zur vollen Belastbarkeit.

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Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

Modifiziert nach: Müller-Wohlfahrt H.-W., Muskelverletzungen im Sport. 2. Auflage 2014, Thieme Verlagsgruppe, ISBN: 9783131467522, Zugriffsdatum 13. Mai 2018: https://www.thieme.de/shop/Sportmedizin/Mueller-Wohlfahrt-Ueblacker-Haensel-Muskelverletzungen-im-Sport-9783131467522/p/000000000261440102