VON DER BLUTSPENDE ZUR BLUTTRANSFUSION

Blutspenden ist für viele Menschen überlebenswichtig. In Bayern beträgt der Tagesbedarf 2.000 Blutkonserven, deutschlandweit sind es täglich 15.000 Blutspenden. Etwa sieben Prozent der Bevölkerung spenden Blut. Gleichzeitig ist jeder Dritte einmal in seinem Leben auf eine Blutspende angewiesen. Eine Blutspende kann bis zu drei Menschen helfen, da das Blut in bis zu drei Bestandteile aufgeteilt wird1.

In punkto Blutspenden bestehen häufig offenen Fragen. Dazu 6 Antworten1:

1. Wer erhält Blutspenden?

19 Prozent des Spenderbluts geht an Krebspatienten, 16 Prozent bei Menschen mit Herzerkrankungen. Rund 12 Prozent der Blutspenden erhalten Unfallverletzte.

2. Wer darf Blut spenden?

Blutspenden bei Deutschen Roten Kreuz dürfen folgende Gesunde, für die keine Ausschlussgründe bestehen, bei Vorlage ihres Personal- und Blutspendeausweises:

  • zwischen 18 und 72 Jahren, Erstspender bis maximal 64 Jahre,
  • mit mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht,
  • nach vorher ausreichendem Essen und Trinken,
  • bis zu viermal (Frauen) oder sechsmal (Männer) innerhalb von 12 Monaten
  • bei einem Mindestabstand zwischen zwei Spenden von 56 Tagen (8 Wochen).

3. Wie sieht die Vorbereitung auf eine Blutspende aus?

Wichtig ist:

  • Am Tag der Blutspende viel – 2,5 bis 3 Liter – alkoholfreie Flüssigkeit trinken,

  • Ab mindestens 4 Stunden vor dem Blutspenden nicht Rauchen,

  • Einen Tag vor der Blutspende nicht allzu fetthaltig essen (Einfluss auf die Plasmaqualität),

  • Nicht nüchtern zum Blutspenden gehen,

  • Mindestens eine Stunde Zeit für das Blutspenden einplanen,

  • Vor und nach dem Blutspenden keinen Sport betreiben.

4. Wie sieht die gesundheitliche Prüfung des Blutspenders aus?

Am Tag der Blutspende füllt der Spender einen medizinischen Fragebogen aus, der etwaige Risiken wie Medikamenteneinnahmen abfragt. Außerdem wird der Hämoglobin-Wert des Spenders gemessen. Ist er zu niedrig, kann der Betroffene nicht schnell genug rote Blutkörperchen nachbilden. Eine Blutspende ist daher aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich.

5. Wie läuft eine Blutspende ab?

Die Spende selbst dauert rund 10 Minuten bei insgesamt etwa eine Stunde für den Gesamtablauf.

Nach der Anmeldung füllt der Spender einen medizinischen Fragebogen aus. Es folgt eine ärztliche Untersuchung mit einer Hämoglobin-Bestimmung. 10 Minuten dauert die eigentliche Spende von rund 500 Milliliter Blut. Der Spender hat die Möglichkeit anonym seine Blutspende von der weiteren Verwendung auszuschließen. Danach ist es wichtig, dass der Spender sich mindestens 10 Minuten ausruht sowie ausreichend trinkt und isst. Nach etwa 30 Minuten kann er wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Vier Stunden danach darf er wieder Rauchen.

6. Wie schnell bildet sich das gespendete Blut nach?

Der Körper gleicht das gespendete Blutvolumen schnell wieder aus. Die Leistungsfähigkeit des Spenders ist nicht beeinträchtigt. Die weißen Blutkörperchen, Blutplättchen und das Blutplasma bilden sich in wenigen Tag neu. Die Produktion der roten Blutkörperchen dauert bis zu zwei Monate.

VOM BLUTKULT ZUR BLUTTRANSFUSION

Dass Blut eine besondere Flüssigkeit ist, veranschaulichen verschiedene Beispiele2:

  • Schon die „alten Römer“ schrieben dem Blut besondere Heilkräfte zu. So sollten Epilepsie-Patienten Gladiator-Blut trinken, um sich zu stärken.

  • Ende des 15. Jahrhunderts trank Papst Innozenz VIII als Verjüngungskur das Blut von 10-jährigen Kindern.

  • Mitte des 17. Jahrhunderts fand in England die erste Blutübertragung zwischen zwei Hunden statt. Zur gleichen Zeit glich ein französischer Arzt die starken Blutverluste eines 15-Jährigen mit dem Blut eines Lamms aus – angeblich erfolgreich.

  • Bis ins 19. Jahrhundert empfahlen Chirurgen Soldaten, sich ein Schaf auf den Rücken zu schnallen, um im Bedarfsfall einen Blutspender zur Hand zu haben.

  • Ende des 19. Jahrhunderts beendete der Arzt Richard Volkmann diese tierischen Blutspenden. Bereits 1818 hatten englische Ärzte eine Mensch-zu-Mensch-Blutspende versucht – jedoch noch ohne Erfolg. Trotz der hohen Sterberaten galt die Bluttransfusion als sicher.

  • Nach 1900 entdeckte Karl Landsteiner die verschiedenen Blutgruppen und damit die Ursache, warum das Blut bei vielen Transfusionen verklumpt. Die moderne Bluttransfusionsmedizin nahm ihren Anfang.

 

Letzte Aktualisierung: 11.05.2021

REFERENZEN

[1] Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes, Zugriffsdatum 06. Mai 2018: https://www.blutspendedienst.com/blutspende/spendeinfos/fragen-antworten
[2] Vor 350 Jahren: Die erste Bluttransfusion beim Menschen, wissen.de, Konradin Medien GmbH, 14.06.2017, Zugriffsdatum 06. Mai 2018: https://www.wissen.de/vor-350-jahren-die-erste-bluttransfusion-beim-menschen