DAS BLUT UND SEIN KREISLAUF

Wie fließt das Blut im menschlichen Körper? Mit dieser Frage befassten sich Wissenschaftler über Jahrhunderte.

2.000 Jahre Geschichte des Blutkreislaufs

Über 1.300 Jahre prägte der römische Arzt Claudius Galenus das Wissen zum Blut und „vom Strom der Säfte im Körper. Er glaubte, dass die Leber das Blut herstellt und das Herz es in eine Richtung den übrigen Körper pumpt. Erst 1628 veröffentlichte der englische Mediziner William Harvey seine Erkenntnisse zur Bewegung des Blutes und des Herzens – und damit zum Blutkreislauf, wie ihn die moderne Medizin kennt1.

So funktioniert der Blutkreislauf

Der große Blutkreislauf geht von der linken Herzkammer aus. Von dort gelangt das Blut über die Hauptschlagader (Aorta) in die übrigen Blutgefäße (Arterien). Über feinste Kapillaren fließt es in die verschiedenen Organe. Über die Venen kehrt das Blut zurück über die obere und untere Hohlvene in den rechten Herzvorhof und dann die rechte Herzkammer. Der kleine Blutkreislauf (Lungenkreislauf) beginnt in der rechten Herzkammer und endet im linken Vorhof. Das venöse, sauerstoffarme Blut fließt über die Lungenarterien in die Lungen. Dort gibt es seine, an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebundene, Kohlendioxid-Ladung an die Lungenbläschen ab und nimmt dafür Sauerstoff auf. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut strömt nun zum linken Herzvorhof und zur linken Herzkammer. Dort fängt der große Blutkreislauf von vorne an. Das Herz pumpt das nun sauerstoffreiche Blut in alle Körperregionen2.

Der Blutkreislauf als wichtiges Transport-System

Über das Herz-Kreislauf-System (kardiovaskuläres System) transportiert das Blut nicht nur den lebensnotwendigen Sauerstoff. Es übernimmt viele weitere Aufgaben, darunter die Verteilung von

  • Nährstoffen in alle Bereiche des Körpers.

  • wichtigen Botenstoffen (Hormone), um Organfunktionen zu steuern.

Das Blut reguliert zudem die Körpertemperatur und stellt Abwehrkräfte zur Bekämpfung von Krankheitserregern zur Verfügung.

Das Blut braucht im Ruhezustand eine Minute, um einmal durch den ganzen Körper zu fließen – bei körperlicher Anstrengung nur 20 Sekunden. Spätestens vier Minuten je nach Umgebungsbedingungen treten nach Aussetzen des Blutkreislaufes irreversible Schäden der Organe mit letztlich irreversiblem Hirntod ein2.

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Letzte Aktualisierung: 08.02.2021

REFERENZEN

[1] Wels C, Die Geschichte des Blutkreislaufs, 26.05.2015, Via Medici online, Thieme-Gruppe, Zugriffsdatum 06. Mai 2018: https://www.thieme.de/viamedici/mein-studienort-muenster-1607/a/die-geschichte-des-blutkreislaufs-18451.htm
[2] modifiziert nach Baenkler HW et al., Kurzlehrbuch Innere Medizin, 3. Auflage 2015, Thieme Gruppe, ISBN: 9783131416735, Zugriffsdatum 06. Mai 2018: https://www.thieme.de/shop/Innere-Medizin/Baenkler-Goldschmidt-Hahn-Hinterseer-Knez-Kurzlehrbuch-Innere-Medizin-9783131416735/p/000000000237930103