ATEMWEGSERKRANKUNGEN

Atemwegserkrankungen reichen von einem harmlosen Schnupfen bis zu einer ernsthaften Lungenentzündung. Der folgende Überblick gibt Antworten auf die häufigsten Fragen zu den folgenden acht Atemwegserkrankungen:

1.Husten
2.Akute Bronchitis 
3.Chronische Bronchitis / COPD 
4.Asthma bronchiale 
5.Lungenemphysem 
6.Lungenfibrose 
7.Lungenentzündung 
8.Tuberkulose

HUSTEN

Husten alleine ist keine Erkrankung, sondern ein Schutzmechanismus des Körpers, um die Atemwege von Fremdkörpern zu befreien. In einigen Fällen wird Husten jedoch zum Alarmsignal für ernst zu nehmende Erkrankungen 1.

Was passiert beim Husten?

Die Schleimhaut mit Flimmerhärchen in der Luftröhre und den Bronchien ist ein effizientes Reinigungs- und Transportsystem für Fremdkörper in den Atemwegen. Erkennen ihre Sensoren Fremdstoffe, lösen sie einen Hustenreiz aus. Bei Infektion mit Viren oder Bakterien schwillt die Schleimhaut im Zuge der Immunabwehr stark an und bildet mehr Schleim. Dadurch verkleben die Flimmerhärchen, die daher nicht mehr als Fremdkörper-Reinigungssystem wirken können. Der in der Folge verstärkte Hustenreiz ersetzt die bronchiale Reinigung 1.

Welche Husten-Arten gibt es?

Die Art des Hustens kann auf die zugrunde liegende Erkrankung hinweisen. Ein „Reizhusten“ („unproduktiver Husten“) ohne Auswurf ist typisch für

  • Reizungen der unteren Atemwege durch Fremdkörper oder Schadstoffe, oder eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis),
  • Entzündungen der Luftröhre (Tracheitis)
  • eine akute Bronchitis.

Ein „trockenen“ Husten entsteht häufig durch

  • eine Reizung der oberen Atemwege (Rachen, Nase, Nasennebenhöhlen)

und seltener durch

  • einen Tumor oder
  • eine kleinere Lungenembolie.

Ein Husten mit viel Schleimbildung (produktiver Husten) ist die Folge von

  • Erkältungen,
  • chronischer Bronchitis,
  • COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit),
  • Lungenentzündung sowie
  • Asthma bronchiale.

Dieser Schleim ist meist glasklar. Bei einer bakteriellen Infektion kann er gelblich grün und verklumpt sein. Blutiger Auswurf ist ein Alarmsignal für ernsthafte Erkrankungen wie

  • schwere Bronchitis mit Schleimhautblutung,
  • Lungenembolie,
  • Tuberkulose,
  • Lungenkrebs oder
  • Herzmuskelschwäche.

Ein chronischer Husten dauert länger als drei bis vier Wochen an. Zu den möglichen Ursachen zählen

  • wiederholte Atemwegsinfektionen,
  • Rauchen,
  • Schädigungen durch Industriestaub,
  • COPD oder
  • Asthma 1.

Welche Husten-Arten treten vor allem bei Kindern auf?

Einige Husten-Arten treten vor allem bei Kindern auf:

  • Fremdkörper-Aspiration bei Säuglingen und Kleinkindern – häufig beim Essen oder mit kleinen Gegenständen. Trotz spontanem Aushusten des eingeatmeten Fremdkörpers können Reste in der Lunge bleiben, die Folgeerkrankungen verursachen können. Anfallsartig auftretender oder anhaltender Husten mit Atembeschwerden können ein Hinweis auf Fremdkörper-Aspiration sein. Bei einer Fremdkörper-Aspiration können auch beschwerdefreie Intervallen auftreten. Nach einer kurzzeitigen Besserung, fängt der Husten nach einiger Zeit mit größerer Intensität wieder an – manchmal im Zuge einer durch den Fremdkörper ausgelösten Lungenentzündung.
  • Keuchhusten (Pertussis) ist sehr ansteckend und betrifft vor allem Kinder im Vorschulalter. Der Erreger Bordetella pertussis bildet einen Giftstoff (Toxin), der starke, nächtliche und lang andauernde Hustenanfälle mit Erbrechen auslöst. Typisch für Keuchhusten ist ein stakkatoartiger Husten bei herausgestreckter Zunge, gefolgt von kurzen Atempausen mit geräuschvollem Einatmen. Impfungen können vor Keuchhusten schützen.
  • Pseudokrupp (Laryngitis subglottica) entsteht durch eine virale verursachte Kehlkopfentzündung mit Schleimhautschwellung unterhalb der Stimmbänder. Charakteristisch sind plötzlicher, nächtlicher, bellender Husten, Heiserkeit, pfeifende Geräusche beim Einatmen und geschwollene Schleimhäute von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien. In schweren Fällen kommt es zu Atemnot mit Angstzuständen 1.

2. AKUTE BRONCHITIS

Bei einer akuten Bronchitis entzünden sich die Schleimhäute in den Bronchien. In den meisten Fällen verursachen Viren eine akute Bronchitis. Eine primär bakterielle Bronchitis ist selten. Meist geht einer akuten Bronchitis eine Infektion der oberen Atemwege (Schnupfen) voraus. Die akute Bronchitis zählt zu den häufigsten Erkrankungen – vor allem in den Wintermonaten sowie unter Kindern und Jugendlichen 1.

Was passiert bei einer akuten Bronchitis?

Die Erregerviren der Bronchitis verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion während des Abhustens. Dabei greifen die Viren die Zellen der Bronchialschleimhaut an und schalten die reinigenden Flimmerhärchen aus. In der Folge steigt der Hustenreiz 1.

Welche Symptome sind typisch für eine akute Bronchitis?

Neben einem quälenden Husten kommt es bei der akuten Bronchitis zu einem brennenden Wundgefühl im Brustraum. Häufig ist der Rachen. Die Lymphknoten im Kopfbereich schwellen an. In etwa der Hälfte der Fälle breiten sich die Viren auf den gesamten Körper aus. Es kommt zu Fieber und typischen Erkältungssymptomen wie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen 1.

Wie lange dauert eine akute Bronchitis?

Bleibt es bei „trockenem“ Reizhusten, dauert eine akute Bronchitis etwa acht bis zehn Tage -in seltenen Fällen bis zu vier Wochen. Bei etwa zehn Prozent der Patienten kommt es zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion mit einem produktiven Husten und gelbem oder grünem Auswurf. Tritt eine akute Bronchitis mehr als viermal im Jahr auf, können andere Erkrankungen wie eine Immunschwäche oder Asthma bronchiale dahinterstecken. Zu Komplikationen kann es bei Menschen mit einer chronisch obstruktiven Atemwegserkrankung (COPD) kommen 1.

3. CHRONISCHE BRONCHITIS / COPD

Eine chronische Bronchitis kann sich bei einer dauerhaften, entzündlichen Reizung der Atemwegsschleimhäute entwickeln. Dabei kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen den schleimbildenden Zellen (Becherzellen) und Flimmerhärchen der Schleimhaut. Durch die chronische Reizung vermehren sich die Becherzellen stark und produzieren mehr Schleim als die Flimmerhärchen abtransportieren können. Eine chronische Bronchitis kann bis zum Lebensende bestehen bleiben 1.

Welche Symptome sind typisch für eine chronische Bronchitis?

Patienten mit chronischer Bronchitis husten häufig, um die Atemwege frei zu halten. Vor allem morgens kommt es zu quälendem Husten, um den über Nacht angesammelten Schleim abzuhusten. Diese einfache Form der chronischen Bronchitis ist nicht lebensbedrohlich 1.

Was heißt chronisch obstruktive Bronchitis?

Bei manchen Patienten verengen sich die Atemwege (Obstruktion) und es kommt zu einer „chronisch obstruktiven Bronchitis“ (COB). Sie entsteht durch eine Überempfindlichkeitsreaktion der Muskulatur, die die Bronchien ringförmig umschließt. Bei Reizung durch Schadstoffe können sich diese Muskeln krampfartig zusammenziehen. Damit verengen sich die Bronchien noch zusätzlich zur Schleimbildung durch die angeschwollenen Schleimhäute. Inzwischen hat sich für diese Erkrankung die internationale Abkürzung COPD durchgesetzt (englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) 1.

Welche Symptome sind typisch für eine chronisch obstruktive Bronchitis?

Typische Symptome einer chronisch obstruktiven Bronchitis sind sind pfeifende Atemgeräusche und ein Engegefühl in der Brust. Bei körperlicher Belastung kommen die Patienten durch den behinderten Gasaustausch in Atemnot. Nach jedem Atemzug bleibt mehr Luft in der Lunge als bei Gesunden. In der Folge bläht sie sich mit jedem Atemzug ein wenig mehr auf. Das Einatmen fällt schwerer, weil die Lunge mit verbrauchter Luft „überfüllt" ist und keine frische Luft einströmen kann. Die chronische Entzündung zerstört allmählich das Lungengewebe durch Überdehnung der Lungenbläschen (Lungenemphysem). Eine zusätzliche virale oder bakterielle Infektion bei einer bestehenden COPD kann den Zustand schubhaft verschlechtern (Exazerbation) 1.

Was sind die Ursachen für eine chronisch obstruktive Bronchitis / COPD?

Viele COPD-Patienten sind (ehemalige) Raucher. Seltenere Ursachen sind Umweltschadstoffe wie Feinstaub oder Gefahrstoffbelastungen am Arbeitsplatz (Cadmium, Silikate). In Einzelfällen liegen genetische Faktoren wie ein Mangel an Protein Alpha-1-Antitrypsin zugrunde. Außerdem können schwere Infektionen der Atemwege COPD verursachen, vor allem wenn sie nicht (ausreichend) behandelt wurden 1.

4. ASTHMA BRONCHIALE

Bis zu 330 Millionen Menschen weltweit leiden an Asthma bronchiale (Asthma) mit jährlich 400.000 Asthma-bedingten Todesfällen [2]. In Deutschland sind rund acht Millionen Menschen von Asthma betroffen - etwa 10 bis 15 Prozent der Kinder und etwa 5 bis 7 Prozent der Erwachsenen 3.

Welche Symptome sind typisch für Asthma?

Typisch für Asthma ist eine erhöhte Empfindlichkeit der Bronchien auf oft unspezifische Reize, die sich in plötzlichen und oft heftigen Anfällen von Atemnot äußern kann. Dabei können sich beschwerdefreie Phasen und plötzliche Asthma-Anfälle mit Atemnot abwechseln.

Bei Menschen mit Asthma sind häufig die unteren Atemwege (Bronchien) ständig entzündet. Harmlose Reize können so zu einem Atemnot-Anfall führen, bei dem sich die Atemwege krampfartig verengen. Gleichzeitig schwellen die Schleimhäute in den Bronchien an und bilden einen zähen Schleim, was die Atemmuskulatur überfordert.

Auslöser der Asthma-Anfälle können unter anderem körperliche Anstrengung, psychischer Stress, Kaltluft sowie Tabakrauch sein 1.

Was sind die Ursachen für Asthma?

Die Ursachen für Asthma sind noch unklar. Vermutlich stecken zum einen genetische Einflüsse dahinter. Genauso könnten es bestimmte Lebensbedingungen und Umweltfaktoren sein. Zudem diskutiert die Fachwelt, dass die hohen Hygienestandards in Industrieländern möglicherweise zu einer Überreaktion des Immunsystems führen könnte 1.

Welche Formen von Asthma gibt es?

Die Medizin unterscheidet in 3 Asthma-Formen:

  • allergisches (extrinsisches),
  • nicht-allergisches (intrinsisches) und
  • gemischtförmiges Asthma.

Bei Erwachsenen tritt häufiger das nicht-allergische Asthma auf, oft aufgrund einer Virusinfektion. Asthma ist als chronische Erkrankung nicht heilbar. Dank der heutigen Behandlungsmöglichkeiten können die Betroffenen ohne Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit leben 1.

5. LUNGENEMPHYSEM

Ein Lungenemphysem ist das Endstadium einer langjährigen, entzündlichen Veränderung des Lungengewebes. Zu den Ursachen zählen das Rauchen, Feinstaub, chronische Entzündungen oder Asthma bronchiale. Als chronische Erkrankung bildet sich ein Lungenemphysem nicht zurück. Zerstörtes Lungengewebe ersetzt der Körper nicht 1.

Welche Symptome sind für ein Lungenemphysem typisch?

Typisch für ein Lungenemphysem ist ein starker Elastizitätsverlust der Lungenbläschen (Alveolen), was das natürliche Zusammenziehen der Lunge beim Ausatmen behindert. Die verbrauchte Luft kann nicht vollständig entweichen. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf die feinen Verästelungen der Bronchien (Bronchiolen), die damit kollabieren. Die Lunge wird zunehmend überbläht, frische Luft strömt unzureichend nach, der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt unter dem Sollwert. Der Sauerstoffmangel macht sich zunächst unter körperlicher Belastung bemerkbar, später auch im Ruhezustand. Ständige Atemnot mit Erschöpfung führen zu einer starken Gewichtsabnahme der Patienten. Im Endstadium sind die Betroffenen auf ein Sauerstoffgerät angewiesen 1.

Was sind die Ursachen eines Lungenemphysems?

Als Ursachen für ein Lungenemphysem diskutiert die Fachwelt den Mangel des Eiweißstoffs Alpha-1-Antitrypsin (AAT). AAT schützt das Körpergewebe unter anderem vor dem Entzündungs-Enzym Leukozyten-Elastase. Leukozyten-Elastase stößt in der Membranschicht der Lungenbläschen schädliche Entzündungen. Die heutigen Behandlungsmöglichkeiten zielen darauf, den Erkrankungsverlauf des Lungenemphysems zu verzögern und den Allgemeinzustand der Patienten zu verbessern 1.

6. LUNGENFIBROSE

Bei einer Lungenfibrose nehmen in der Lunge Bindegewebsfasern krankhaft zu. Typisch sind chronische Entzündungen des Lungengewebes, vor allem der Lungenbläschen (Alveolen). Das krankhafte Bindegewebe in der Lunge verhärtet und vernarbt. Die Lungenelastizität nimmt ab. Die Betroffenen müssen mit deutlich mehr Kraftaufwand atmen – vor allem beim Einatmen 1.

Welche Symptome sind für eine Lungenfibrose typisch?

Bei einer Lungenfibrose wird die Atmung oberflächlicher und schneller („hecheln“). Die Betroffenen leiden an ständiger Atemnot, trockenem Husten und es kann zu einem Atemstillstand in Ruhephasen kommen. Im weiteren Verlauf sinkt die Leistungsfähigkeit der Patienten. Erschöpfung, Muskel- und Gliederschmerzen, Fieberschübe sowie Gewichtsverlust kommen hinzu. Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff verfärben sich Haut und Lippen bläulich. Die Finger verdicken sich mit stark gewölbten Fingernägeln. Im Endstadium der Lungenfibrose bildet sich eine nahezu funktionslose „Wabenlunge“, mit vielen dünnwandigen Hohlräumen (Zysten) anstelle des Lungengewebes. Erste Symptome der Lungenfibrose treten manchmal erst nach 20 Jahren auf. Eine Heilung oder Neubildung des Lungengewebes ist nicht möglich. Eine Behandlung verzögert oder stoppt das Fortschreiten der Lungenfibrose 1.

Was sind die Ursachen einer Lungenfibrose?

Die Ursachen einer Lungenfibrose sind unklar. Möglicherweise stecken Viren dahinter. Außerdem kann ein Gendefekt Lungenfibrose verursachen. Den Betroffenen fehlt „Surfactant“ – ein Schmierstoff für die Innenseiten der Lungenbläschen, der ihr Kollabieren verhindert 1.

Welche Risikogruppen sind von Lungenfibrose besonders betroffen?

Häufig betroffen sind Menschen in Berufen mit hoher Schadstoffbelastung (Feinstaub) in der Atemluft, darunter Bergleute oder Beschäftigte in der Glas- und Keramikindustrie (Quarzstaublunge, Silikose). Weitere Auslöser sind Schimmelsporen oder giftige Gase. Das Immunsystem reagiert auf die Schadstoffe mit seinen Fresszellen (Makrophagen). Sie können die Partikel jedoch nicht abzubauen und sterben ab. In der Folge vernarbt das Lungengewebe 1.

7. LUNGENENTZÜNDUNG

Bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommt es zu einer akuten Entzündung der Lungenbläschen (alveoläre Pneumonie) oder des Lungengewebes (interstitielle Pneumonie).

Welche Symptome sind für eine Lungenentzündung typisch?

Typischerweise schwillt der betroffene Lungenbereich an. Es sammelt sich Flüssigkeit im Lungengewebe. Weitere Symptome sind Schüttelfrost, hohes Fieber und Hustenanfälle. Die Atmung wird schnell und oberflächlich, gelegentlich mit schwerer Atemnot. Ist das Lungenfell (Pleura pulmonalis) ebenfalls entzündet, treten vor allem beim Einatmen Brustschmerzen auf 1.

Was sind die Ursachen einer Lungenentzündung?

In den meisten Fälle verursachen über die Luft verbreitete Bakterien (Tröpfcheninfektion) eine Lungenentzündung. Diese Erreger konnten trotz Abwehrmechanismen der Atemwege in die Lunge einzudringen (typische Pneumonie). Seltener ist die „atypische“ Lungenentzündung durch Viren, Pilze oder andere Erreger. Bei Erwachsenen sind Pneumokokken typische Erreger einer Lungenentzündung. Lebensgefährlich für Säuglinge und Kleinkinder ist das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Impfungen bieten einen Schutz gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b. Nosokomiale Lungenentzündungen können bei Krankenhausaufenthalten auftreten. Außerdem können eine Grippe oder Infektionen im Halsbereich eine Lungenentzündung nach sich ziehen – insbesondere bei Älteren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem 1.

Wie wird eine Lungenentzündung behandelt?

Bakteriell verursachte Lungenentzündungen heilen mithilfe von Antibiotika zumeist in zwei bis drei Wochen. Bei angemessener Behandlung kann eine Lungenentzündung in zwei bis drei Wochen abheilen. Gegen atypische Lungenentzündungen gibt es nur wenig Medikamente. Behandlungsziel ist es hier, Komplikationen zu verhindern 1.

8. TUBERKULOSE

2016 gab es in Deutschland 5.915 Tuberkulose-Fälle 4. Im gleichen Jahr gab es weltweit 10,6 Millionen Tuberkulose-Neuerkrankungen bei 1,7 Millionen Todesfällen 5. Erreger ist das Mycobacterium tuberculosis, der sich durch Tröpfchen-Infektion über die Luft überträgt und vor allem die Lunge befällt. Andere Zielorgane des Tuberkulose-Erregers sind unter anderem Lymphknoten, der Magen-Darmtrakt, das zentrale Nervensystem oder die Knochen 1.

Was passiert bei einer Tuberkulose-Infektion?

Die Tuberkulose-Bakterien lösen in der Lunge eine Immunantwort aus. Entzündungs- und Abwehrzellen in den Lungenbläschen versuchen den Erreger gegen das umgebende Gewebe abzukapseln (Granulombildung). Da die Abwehrzellen nicht alle Bakterien abtöten können, verbleiben in den abgekapselten Bereichen oft noch vitale Erreger in einem Ruhezustand. In der Folge kann ein Tuberkulom entstehen. Granulationsgewebe umgeben tuberkulöse Herde, deren Kern allmählich zerfällt. Es bilden sich Hohlräume, die aufbrechen und Zugang zu Blutgefäßen erhalten können. Bei dieser offenen Tuberkulose sind die Patienten hochinfektiös, da sie viele Bakterien abhusten mit oft blutigem Auswurf. In schweren Fällen können die Erreger den Lungenlappen zerstören 1.

Welche Symptome sind für eine Tuberkulose typisch?

Durch die Granulombildung können Personen mit intaktem Immunsystem die Infektion eindämmen, so dass zunächst kaum Symptome auftreten. Manchmal kommt es zu einer leicht erhöhten Körpertemperatur oder Hustenanfällen mit genereller Mattigkeit. Die Medizin spricht hier von einer latenten tuberkulösen Infektion (LTBI). Tuberkulose-Bakterien vermehren sich langsam. Daher lässt sich die Erkrankung oft erst nach sechs bis acht Wochen nachweisen.

Bei immungeschwächten Patienten kann sich gleich nach der Infektion ein tuberkulöser Entzündungsherd mit vergrößerten Lymphknoten entstehen (behandlungsbedürftige Primärtuberkulose). Häufiger ist eine Postprimärtuberkulose, wenn nach Jahren das Immunsystem den Granulomen nicht mehr standhält und sich die Tuberkulose-Erreger vermehren können.

Wie wird Tuberkulose behandelt?

Mithilfe von Antibiotika heilt Tuberkulose aus, sofern die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Durch die hohe Ansteckungsgefahr ist Tuberkulose meldepflichtig 1.

Letzte Aktualisierung: 02.08.2019

REFERENZEN

[1] Modifiziert nach: Hausen T., Pneumologie für die Praxis, 1. Auflage (2018) Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, ISBN: 9783437227127, Zugriffsdatum 17. Mai 2018: 
https://shop.elsevier.de/pneumologie-fuer-die-praxis-9783437227127.html?gclid=EAIaIQobChMI5-3bsIT-2gIVGYjVCh2jzQhpEAQYBCABEgIiMfD_BwE#panel1
[2] Wie häufig ist Asthma? Lungeninformationsdienst des HelmholtzZentrums München, Zugriffsdatum 15. Mai 2018: 
https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma/verbreitung/index.html
[3] Asthma bronchiale, Häufigkeit, Lungenärzte im Netz, Zugriffsdatum 15. Mai 2018: 
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/haeufigkeit/
[
4] Robert Koch-Institut, Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016, Datenstand: 1. März 2017, Zugriffsdatum 16. Mai 2018: 
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2016.pdf?__blob=publicationFile
[5] Wie verbreitet ist Tuberkulose? Lungeninformationsdienst des HelmholtzZentrums München, Zugriffsdatum 15. Mai 2018: 
https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/tuberkulose/verbreitung/index.html