PANIKATTACKEN UND ANGSTSTÖRUNGEN
Panikattacken und die generalisierte Angststörung sind Angsterkrankungen, die sich vor allem in Krankheitsverlauf unterscheiden.
Panikattacken – plötzlich da
Panikattacken treten plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auf. Im Durchschnitt dauern sie 10 bis 30 Minuten und machen sich als Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Schwindel, Zittern, Schwitzen, Übelkeit bis hin zu Todesangst bemerkbar. Ein Ungleichgewicht von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut (Hyperventilation) kann eine Panikattacke ebenso auslösen wie auf das Gehirn wirkende Substanzen oder Vitamin-B-Mangel.
Panikattacken-Teufelskreis
Panikattacken können sich selbst verstärken: Menschen, die eine Panikattacke erlebt haben, empfinden bereits normale Schwankungen ihrer körperlichen und seelischen Verfassung als bedrohlich. Sie entwickeln daher Angst vor einer möglichen Panikattacke und nehmen sich selbst intensiv wahr (Selbstbeobachtung). Diese Wahrnehmung erhöht das Risiko für weitere Panikattacken.
3 Formen von Panikstörungen
- Bei vier Panikattacken in einem Monat liegt eine mittlere Panikstörung vor.
- Bei einer schweren Panikstörung sind es vier Panikattacken pro Woche in vier aufeinanderfolgenden Wochen.
Sich häufende Panikattacken führen bei den Betroffenen oft zu einem Angstvermeidungsverhalten. Aus Furcht vor einer Panikattacke meiden sie Situationen, die sie als bedrohlich einstufen. - Situationsgebundene Panikattacken treten mit höherer Wahrscheinlichkeit in bestimmten Situationen auf. Sie ähneln häufig einer situativen Phobie.
Panikstörungen und Therapiemöglichkeiten
Bei Panikattacken gilt es, Vermeidungsmuster aufdecken und die Betroffenen mit entsprechenden Situationen zu konfrontieren. Sie müssen lernen, sich angstbesetzten Situationen auszusetzen und Panikattacken durchzustehen. Entspannungstechniken, Atemübungen und Übungen der Körperwahrnehmung können helfen. Die Todesangst bei Panikattacken bezieht sich auf ein befürchtetes Versagen des eigenen Körpers. Daher muss zum Beispiel die Sorge, an einem Herzinfarkt zu sterben, aus eigenen Erfahrungen entkräftet werden. Ziel ist es, so Ängste zu beherrschen.
Während einer Panikattacke kann sich durch den hektischen Atem die Zusammensetzung des Blutes verändern. Bei einer Hyperventilation kann das kurzzeitige Atmen in eine Plastiktüte helfen.
Keine Panikattacken: Generalisierte Angststörung
Im Gegensatz zur Panikstörung kennen Menschen, die unter generalisierter Angst leiden, meist keine Panikattacken. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend: Ständige Ängste um sich selbst oder um Angehörige schleichen sich systematisch in das Denken ein. Sie führen langfristig zu einer erhöhten Muskelanspannung. So beginnen Menschen, die unter allgemeinen Angstzuständen leiden, zu zittern und vermehrt zu schwitzen. Sie sind körperlich unruhig, leiden unter Schlafstörungen, Spannungskopfschmerz, Herzrasen oder Atemnot. Hält dieser Zustand über mindestens sechs Monate an, liegt eine generalisierte Angststörung vor.
Generalisierte Angststörung mit unklarer Angst-Ursache
Viele Menschen, die an einer generalisierten Angststörung leiden, können keinen Auslöser für ihre Angst nennen. Sie sind ohne Grund ständig „auf dem Sprung“. In der Verhaltenstherapie hinterfragen Therapeut und Patient diese Befürchtungen. Der Patient lernt, realistisch einzuschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit das befürchtete Ereignis tatsächlich eintritt.
Letzte Aktualisierung: 11.05.2021
REFERENZEN
Modifiziert nach: Morschitzky H., Angststörungen, 4. Auflage 2009, Springer-Verlag, ISBN 978-3-211-09448-8, Zugriffsdatum 22. Mai 2018:
https://www.springer.com/de/book/9783211094488