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WEGWEISER

STATION 1: VERDACHT

Der Hausarzt überweist den Patienten mit einem Verdacht auf Schilddrüsenkrebs – zum Beispiel aufgrund von ertasteten und per Ultraschall gefundenen Knoten – meist an den niedergelassenen Nuklearmediziner.

STATION 2: DIAGNOSE

Der niedergelassene Nuklearmediziner prüft den Verdacht mit Bestimmung der Hormonparameter (Blutentnahme) sowie einer Ultraschalluntersuchung. Anschließend folgt in der Regel eine Bildaufnahme der Schilddrüse, diese macht heiße oder kalte Knoten sichtbar.

Heiße Knoten sind überwiegend gutartig, kalte Knoten verdächtig. Der Befund wird festgestellt und ggf. eine Empfehlung zur operativen Entfernung der Schilddrüse ausgesprochen. 

Neben dem niedergelassenen Nuklearmediziner kann auch der Nuklearmediziner in der Klinik-Ambulanz ebenso wie der Endokrinologe den Verdacht untersuchen. 

Ist der Befund der Szintigrafie ein kalter Knoten, wird meist eine Gewebeprobe aus der Schilddrüse entnommen. Dieses Verfahren nennt sich Feinnadelbiopsie oder Feinnadelpunktion.

STATION 3: EINWEISUNG

Bei erhärtetem Verdacht oder gesicherter Diagnose erfolgt eine Einweisung ins Krankenhaus. Der Schilddrüsenkrebs wird dort in zwei Schritten therapiert: Zuerst wird die Schilddrüse operativ entfernt. Die sich anschließende Ablation (Radiojodtherapie) ist der zweite Schritt – um verbliebenes Schilddrüsenrestgewebe mit radioaktivem Jod zu zerstören.

STATION 4: OPERATION

Im Krankenhaus begibt sich der Patient in die Hände eines Chirurgen. Ob es sich tatsächlich um Schilddrüsenkrebs handelt, wird oft erst während der OP endgültig  abgeklärt.

STATION 5: RADIOJODTHERAPIE

In der Regel ist die weiterführende Therapie die Radiojodtherapie (Ablation), die der Nuklearmediziner schon wenige Tage nach der Operation (wenn die OP-Wunden verheilt sind) vornehmen kann.
Mit einer Kapsel „Jod 131“, die der Patient zur Einnahme bekommt, wird verbliebenes Schilddrüsenrestgewebe „von innen bestrahlt“ und zerstört. Dieser Vorgang ist keine übliche Chemotherapie, bei der das gesamte Immunsystem geschwächt wird, sondern eine gezielt nur auf Schilddrüsenzellen wirkende Maßnahme. Damit  radioaktives Jod 131 optimal aufgenommen und die Ablation erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen die Schilddrüsenzellen „jodhungrig“ gemacht werden. Dazu muss im Körper ausreichend TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) verfügbar sein.

Der Anstieg des TSH-Spiegels kann über zwei Wege erreicht werden. Durch die Gabe eines rhTSH (= rekombinantes humanes TSH), einem biotechnologisch hergestellten Ersatz des natürlichen Hormons, kann der TSH-Spiegel kurzfristig erhöht werden. Bei dieser Therapieform erfolgt die Gabe von Schilddrüsenhormontabletten direkt nach der OP und die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Schilddrüsenunterfunktion können vermieden werden. Das künstliche Schilddrüsenstimulierende Hormon wird an zwei Tagen vor der Radiojodtherapie jeweils einmal in den Gesäßmuskel injiziert und lässt den TSH-Spiegel rasch ansteigen. Die Schilddrüsenhormone können dabei weiterhin täglich eingenommen werden. Die gesamte Ersttherapie dauert nur zehn bis vierzehn Tage, da der Nuklearmediziner die Ablation nach Entlassung aus der Chirurgie direkt terminieren kann. Eine Therapie unter rhTSH ist damit zeitlich schneller und in der Regel weniger belastend als der Schilddrüsenhormonentzug. 

Ein weiterer Weg ist die TSH-Stimulation durch einen Schilddrüsenhormonentzug. Der Körper bemerkt dabei, dass ihm Schilddrüsenhormone fehlen, und schüttet aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) verstärkt TSH – das „Schilddrüsen-stimulierende Hormon“ – aus. Die Phase des Schilddrüsenhormonentzugs kann ca. zwei bis sechs Wochen dauern, um den für die Ablation erforderlichen hohen TSH-Spiegel zu erreichen. Durch die Schilddrüsenunterfunktion fühlen sich viele Patienten antriebslos und matt, erleiden Müdigkeitsanfälle, können mit Depressionen, Gedächtnis- und Konzentrationsminderungen kämpfen.

Letzte Aktualisierung: 11.04.2022

REFERENZEN

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