Therapie des Morbus Pompe

Die Morbus Pompe-Therapie erfordert immer eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsansätzen. Neben der medikamentösen Therapie sind weitere auf die Krankheitssymptome bezogene Therapien erforderlich.

 

Die Morbus Pompe Therapie umfasst drei Behandlungsansätze: Spezifische und symptomatische Therapie sowie allgemeine Betreuung

 ‌ ‌ ‌ ‌ Die Behandlungsansätze für die Therapie des Morbus Pompe

Spezifische Therapie – medikamentöse Therapien

Ursache des Morbus Pompe ist eine reduzierte Aktivität des Enzyms saure α-1,4-Glukosidase (GAA, saure Maltase), infolgedessen Glykogen zunehmend in Muskelzellen akkumuliert und zu einer zunehmenden Muskelschwäche und einer irreversiblen Schädigung des Muskelgewebes führt.1 Eine medikamentöse Therapie ist bei jeder Verlaufsform indiziert. Hier wird die fehlende α-1,4-Glukosidase durch ein rekombinant hergestelltes, dem normalen menschlichen Enzym gleichendes ersetzt.2 Dies erfolgt durch regelmäßige Infusionen. Diese Form der Morbus Pompe-Behandlung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, aber Morbus Pompe nicht heilen.

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Symptomatische Therapien bei Morbus Pompe

Unter Begleittherapie werden alle weiteren Therapiemaßnahmen wie Atemtherapie, Bewegungstherapien und Ernährung zusammengefasst.

Atemtherapie

Die Atemmuskelschwäche bei Morbus Pompe betrifft in erster Linie das Zwerchfell. Die Folge sind anfänglich nächtliche Atmungsstörungen, die von den Betroffenen nicht unbedingt bewusst wahrgenommen werden, die aber zu morgendlichen Kopfschmerzen, Tagesmüdigkeit und einer verminderten Leistungsfähigkeit führen können. Im Verlauf macht sich die Zwerchfellschwäche zunehmend auch tagsüber bemerkbar – zunächst als Belastungsdyspnoe und schließlich auch in Ruhe. Wichtig ist daher eine konsequente Atemtherapie.3

Wenn die Lunge nicht vollständig belüftet wird, steigt das Risiko für respiratorische Infektionen. Daher ist für Pompe-Betroffene eine Infektprophylaxe wichtig, insbesondere Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza oder Covid-19. Jeder Atemwegsinfekt muss konsequent behandelt werden. Eine sekretmobilisierende Atempyhsiotherapie ist sinnvoll.3

Bei vielen Morbus Pompe-Betroffenen schreitet die Schwäche der Atemmuskulatur im Verlauf der Erkrankung voran und es entwickeln sich Symptome einer Ateminsuffizienz. Diese zieht die Notwendigkeit einer Atmungsunterstützung nach sich. Dabei spielen die Druck- oder Volumenbeatmung eine wichtige Rolle. Anfangs kommt es wegen der Zwerchfellschwäche vor allem nachts zu einer Minderatmung – hier reicht eine Behandlung mit einer nicht-invasiven intermittierenden Beatmung zunächst aus. Wird bei einer zunehmend schweren Atemmuskelschwäche über einen längeren Zeitraum eine 24-stündige Beatmungspflicht notwendig, bietet sich eine invasive Therapie an.

Besonderheiten bei einer Anästhesie

Manche Medikamente, die bei einer Vollnarkose oder bei einer umfangreichen Lokalanästhesie verwendet werden, können sich auf die – bei Morbus Pompe geschwächte – Atemmuskulatur oder auf den Herzmuskel auswirken. Zudem kann es durch eine mögliche Skoliose zu Schwierigkeiten bei der Intubation kommen. Vor einem geplanten Eingriff sollte die Klinik daher über die Erkrankung informiert werden. Detaillierte Informationen erhalten Anästhesisten darüber hinaus in spezialisierten Pompe-Zentren.

Physiotherapie und Ergotherapie

Unverzichtbar für Morbus Pompe-Betroffene ist gezielte regelmäßige Bewegung, um dem Kräfteverfall entgegenzuwirken und die Mobilität aufrechtzuerhalten. Wichtig ist, dass die Übungen individuell auf die Betroffenen abgestimmt sind und immer im aeroben Bereich stattfinden. Sie können und sollten in Eigenregie sowie unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführt werden. Dabei sollten die Physiotherapeut*innen Erfahrung mit Morbus Pompe haben. Je nach körperlicher Leistungsfähigkeit und individuellen Bedürfnissen werden in der Physiotherapie aktive oder passive Techniken eingesetzt. Bei aktiven Techniken (Bewegungen gegen Kraft, Gymnastik, Übungen mit Geräten etc.) wird die Muskulatur aktiv gefordert.

Eine wichtige Aufgabe der Physiotherapie besteht auch darin, mit den Betroffenen die korrekte Anwendung von Hilfsmitteln wie z. B. Gehstock, Rollator oder Rollstuhl zu üben. Dies kann die Mobilität und Unabhängigkeit und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und so die Eigenständigkeit möglichst lange bewahren. Wenn bestimmte Aktivitäten des alltäglichen Lebens mühsam werden (Bücken, Aufheben eines zu Boden gefallenen Gegenstands, Treppensteigen etc.), haben Physiotherapeut*innen viele Tipps parat, wie diese Herausforderungen gemeistert werden können.

In fortgeschrittenen Krankheitsstadien benötigen viele Pompe-Betroffene Hilfsmittel für den häuslichen Bereich wie Toilettensitzerhöhung, Duschstuhl, Wannenlifter etc. Ergotherapeut*innen unterstützen Pompe-Betroffene dabei, mithilfe neuer Techniken alltägliche Aufgaben im Haushalt oder am Arbeitsplatz besser zu meistern.

Diätetik und körperliche Aktivität

Weil mit Fortschreiten der Muskelschwäche auch das Kauen und Schlucken schwieriger werden können, ist es wichtig, auf eine ausreichende, an die Bedürfnisse des Körpers angepasste und natürlich gesunde Ernährung zu achten. Manche Betroffene leiden auch an Makroglossie. Bei diesen Beschwerden sind eine logopädische Behandlung sowie eine professionelle Ernährungsberatung hilfreich. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch eine Ernährung über eine (PEG)-Sonde erforderlich werden.1

Service

Eine interaktive, praxisrelevante Fortbildungsreihe zu neuromuskulären Erkrankungen mit vielen Fallberichten für Neurologen finden Sie unter www.neurologie-im-dialog.de

    1. Kishnani PS et al. Pompe disease diagnosis and management guideline. Genet Med 2006 May;8(5):267−288. 
    2. Van der Ploeg AT et al. European consensus for starting and stopping enzyme replacement therapy in adult patients with Pompe disease: a 10‐year experience. Eur J Neurol 2017;24(6):768-e31. 
    3. Boentert M et al. Practical Recommendations for Diagnosis and Management of Respiratory Muscle Weakness in Late-Onset Pompe Disease. Int J Mol Sci 2016;17(10):1735.
       

Bildquellen: Getty Images
Quelle Grafiken/Abbildungen: Sanofi

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