MORBUS FABRY

Morbus Fabry ist eine erblich bedingte Erkrankung. Sie zählt zur Familie der sogenannten lysosomalen Speicherkrankheiten. Sie tritt relativ selten auf: Die geschätzte Häufigkeit der Erkrankung liegt bei etwa 1 : 40.000.

Bei Menschen mit Morbus Fabry lagern Zellen ein Lipid mit der Bezeichnung Globotriaosylceramid (GL-3) ein, das normalerweise durch das Enzym α-Galaktosidase A in den Zellen abgebaut wird. Durch den Gendefekt bei Morbus Fabry produziert der Körper nicht genügend funktionsfähiges α-Galaktosidase A, um Globotriaosylceramid abzubauen. In der Folge reichert sich GL-3 in den Lysosomen der Zellen an. In der Folge kann es zu Schäden in vielen Körpergeweben und Organen kommen.

SYMPTOME

Viele Symptome des Morbus Fabry treten auch bei anderen Erkrankungen auf, was die richtige Diagnose oftmals erschwert. Darüber hinaus können die Symptome des Morbus Fabry individuell sehr unterschiedlich sein. Typisch sind beispielsweise Brennschmerzen in Händen und Füßen, Probleme zu Schwitzen, Durchfälle, Hautveränderungen (sog. Angiome) sowie im weiteren Verlauf Herzerkrankungen, (frühe) Schlaganfälle und Nierenfunktionsstörungen. Betroffene können theoretisch alle oder aber nur wenige typische Anzeichen und Symptome des M. Fabry aufweisen. Diese können zudem zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Laufe ihres Lebens auftreten.

Nach heutigem Wissensstand können sowohl Männer als auch Frauen von Morbus Fabry gleichermaßen betroffen sein. Die früher verbreitete Meinung, Frauen seien nur (Über-)Trägerinnen des defekten Gens, ist widerlegt. Allerdings weisen Frauen nicht selten weniger klassische Symptome des M. Fabry auf als Männer, was die Diagnosestellung oft deutlich erschwert.

DIAGNOSTIK

Mit den heutigen Erkenntnissen der Medizin ist eine eindeutige Diagnose des Morbus Fabry möglich. Spezielle einfach durchzuführende Bluttests geben klare Hinweise auf die Krankheit. Doch um diese Untersuchungen zu veranlassen, müssen Ärzte überhaupt erst an die Möglichkeit dieser seltenen Erbkrankheit denken. Viele Symptome können fälschlicherweise anderen, häufiger vorkommenden Krankheiten zugeordnet werden. Rheumatische Erkrankungen, psychosomatische Störungen, Multiple Sklerose oder auch Wachstumsschmerzen im Kindesalter sind häufige Fehldiagnosen.

Hinweise auf Morbus Fabry gibt die Messung der Aktivität des Enzyms α-Galaktosidase A im Blut. Alle betroffenen Männer weisen Werte auf, die weit unter jenen gesunder Personen liegen. Bei Frauen hingegen kann die Enzymaktivität im normalen Bereich liegen, da Trägerinnen des defekten Gens neben einem veränderten meist auch ein gesundes X-Chromosom besitzen. Hier ist in der Regel eine zusätzliche genetische Analyse notwendig. Heute wird häufig auch der M. Fabry-spezifische Biomarker Globotriaosylsphingosin (Lyso-GL3=Lyso-Gb3) bestimmt.

THERAPIE

Bis zum Jahr 2001 gab es in Europa ausschließlich symptomatische Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Morbus Fabry. Als symptomatisch wird eine Therapie bezeichnet, wenn sie die Krankheitssymptome lindert, nicht jedoch die Krankheitsursache beseitigt. Die seit 2001 verfügbare Enzymersatztherapie setzt genau dort, also an der Krankheitsursache, an. Dabei wird das fehlende Enzym α-Galaktosidase A biotechnolgisch hergestellt und dem Körper per Infusion zugeführt.

Da auch das zugeführte Enzym α-Galaktosidase A im Körper in der Folge wieder abgebaut wird, muss die lnfusionstherapie regelmäßig und ein Leben lang durchgeführt werden. Insgesamt kann sich diese Therapieform positiv auf alle betroffenen Organsysteme auswirken und kann so die Lebensqualität der Patienten effektiv steigern.

Für einen kleineren Teil der Betroffenen, bei denen bestimmte Mutationen die Ursache ihrer Erkrankung sind, ist zudem eine orale Therapie verfügbar, die ebenfalls regelmäßig und lebenslang durchgeführt werden muss.

Mehr erfahren: Die Therapie von Morbus Fabry

Letzte Aktualisierung: 25.11.2021