WELCHE ASTHMAFORMEN GIBT ES?

Der genaue Grund, warum Menschen an Asthma erkranken, ist noch nicht bis in alle Einzelheiten geklärt. Fest steht, dass verschiedene Faktoren die Entwicklung von Asthma, den Asthma-Schweregrad oder beides beeinflussen. Dazu zählen sogenannte endogene („von innen kommende“ bzw. anlagebedingte) Faktoren wie genetische Ausstattung, Geschlecht, Körpergewicht und Psyche sowie exogene („von außen kommende“) Faktoren wie Allergene, Infektionen, bestimmte Umweltbedingungen, Substanzen am Arbeitsplatz, Rauchen, Ernährung und Medikamente1.

KEIN EINHEITLICHES KRANKHEITSBILD

Das Krankheitsbild Asthma ist sehr vielfältig. Die Erscheinungsform und auch das Ansprechen auf die Therapie variieren von Patient zu Patient1.

Lange Zeit hat man vor allem zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma unterschieden. Heute spricht man u. a. von Asthma-Formen, denen eine Typ-2-Entzündung zugrunde liegt oder denen diese nicht zugrunde liegt, also ohne Beteiligung einer Typ-2-Entzündung.

Die Mehrheit der schweren Asthma-Patienten (>90 % der erwachsenen Patienten)*,5,6 leidet an einem Asthma mit Typ-2-Entzündung. Hierzu gehören u. a. allergisches Asthma, eosinophiles Asthma und Mischformen. Charakteristisch für die Typ-2-Entzündung ist, dass das Immunsystem ganz bestimmte Botenstoffe produziert, nämlich die Interleukine 4, 5 und 13. Interleukine sorgen dafür, dass Entzündungszellen miteinander kommunizieren oder sich so verändern können, dass Entzündungsreaktionen entstehen, aufrechterhalten oder sogar verstärkt werden.

In den letzten Jahren hat sich viel in der Therapie von Asthma verändert. Es wurde intensiv daran geforscht, neue Therapieansätze zu entwickeln, die sich gegen die am Krankheitsgeschehen beteiligten Interleukine richten und auf diese Weise die Asthma-Beschwerden lindern.

Folgende Asthma-Formen können unterschieden werden2–6:

* Typ-2-Inflammation ist hier definiert mit Biomarkern (FeNO ≥ 25 ppb und/oder EOS ≥ 150). < 10 % haben erniedrigte Typ-2-Biomarker (FeNO < 25 ppb und EOS < 150 Zellen/µl)5,6

FOLGENDEN ASTHMA-FORMEN LIEGT EINE TYP-2-ENTZÜNDUNG ZUGRUNDE:

Allergisches Asthma

Diese Asthma-Form wird durch Allergene wie z. B. Hausstaubmilben oder Tierhaare ausgelöst. Betroffene Patienten bilden dabei vermehrt sogenanntes Immunglobulin E (IgE), das entscheidend an allergischen Reaktionen beteiligt ist, und weisen erhöhte IgE-Spiegel im Blut auf.

Allergisches Asthma tritt in manchen Familien gehäuft auf und beginnt oft im Kindes- oder Jugendalter.

Zum allergischen Asthma zählt auch das saisonale Asthma, das häufig durch Allergien gegen Baum- oder Gräserpollen ausgelöst wird und in vielen Fällen mit Heuschnupfen einhergeht. Außerhalb der Pollenflugsaison können Menschen, die an saisonalem Asthma erkrankt sind, völlig beschwerdefrei sein und eine normale Lungenfunktion aufweisen1.

Eosinophiles Asthma

Namensgeber dieser Form des Asthmas sind die sogenannten eosinophilen Granulozyten – eine bestimme Unterform der weißen Blutkörperchen. Dies sind Zellen, die zum angeborenen Immunsystem zählen. Beim eosinophilen Asthma kommen sie in einem ungesunden Übermaß im Blut und im Lungengewebe vor und verursachen in den Atemwegen eine überschießende Entzündungsreaktion.

Analgetika-Asthma

Analgetika-Asthma liegt ebenfalls eine Typ-2-Entzündung zugrunde. Hierbei reagieren Betroffene auf Stoffe wie Acetylsalicylsäure (der Wirkstoff in Aspirin), Diclofenac oder Ibuprofen mit Atemwegsbeschwerden.

Belastungsinduziertes Asthma

Diese Form des Asthmas tritt ausschließlich unter körperlicher Belastung auf.

FOLGENDEN ASTHMA-FORMEN LIEGT KEINE TYP-2-ENTZÜNDUNG ZUGRUNDE:

Neutrophiles Asthma

Beim sogenannten neutrophilen Asthma finden sich vermehrt neutrophile Granulozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen) im Blut. Dabei handelt es sich um spezialisierte Immunzellen, die einen Teil der angeborenen Immunabwehr ausmachen. Stellt der Arzt bei Asthma-Patienten eine hohe Zahl an Neutrophilen im Blut fest, kann dies die Wahl der geeigneten Medikamente beeinflussen1.

Asthma durch Adipositas

Manche Asthma-Patienten mit starkem Übergewicht (Adipositas) haben ausgeprägte Atemwegssymptome, aber nur eine gering ausgeprägte eosinophile Atemwegsentzündung. Bei adipösen Menschen ist Asthma schwieriger zu behandeln, da das Fettgewebe im Bauch zu einem verringerten Lungenvolumen führt. Dies kann zusammen mit mangelnder Fitness die Atemnot verschlimmern7.

Letzte Aktualisierung: 19.01.2022
MAT-DE-2000508-2.0-01/2022

 

REFERENZEN

1 Buhl R et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. Pneumologie 2017; 71: 849–919 (ab S. 853, insbesondere ab S. 855)
2 Woodruff PG et al. AM J Respir Crit Care Med 2009; 180: 388–395
3 Corren J et al. N Engl J Med 2011; 365: 1068–1098
4 Wenzel SE. Nat Med 2012; 18(5): 716-725
5 Jackson et al. Thorax 2021; 76:220-227
6 Lommatzsch et al. Allergy 2021; 76: 3199-3202
7 GINA. Global strategy for asthma management and prevention 2021. 
https://ginasthma.org/wp-content/uploads/2021/05/ GINA-Main-Report-2021-V2-WMS.pdf. (Letzter Zugriff: 10. Januar 2022)