Verhalten im Notfall
Ein epileptischer Anfall ist noch nicht zwangsläufig ein Notfall. Wer Zeuge eines Anfalls wird, sollte Ruhe bewahren und abwarten bis der Anfall von selbst zu Ende geht. Bei einem Status epilepticus (andauernder epileptischer Zustand oder Wiederholung epileptischer Anfälle innerhalb von 20 Minuten) oder wenn der Patient zehn Minuten bewusstlos ist, muss jedoch unverzüglich ein Notarzt gerufen werden.
Unter einem „Status epilepticus“ versteht man einen andauernden epileptischen Zustand oder eine Wiederholung epileptischer Anfälle innerhalb von 20 Minuten.
Der Notarzt wird die erste Behandlung vor Ort und die Einweisung in ein Krankenhaus veranlassen. Es ist wichtig, den Anfall genau zu beobachten, um dem Arzt später eine exakte Beschreibung geben zu können. Besonders die Dauer des Anfalls ist dabei von Bedeutung.
Wenn der Patient unglücklich stürzt
Wenn der Patient beim Anfall unglücklich stürzt, sollte man die Körperlage so verändern, dass Verletzungen vermieden werden. Harte Gegenstände (z. B. Möbel) sollte man deswegen aus der unmittelbaren Reichweite eines Patienten mit Muskelzuckungen entfernen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte der Patient etwas beiseite gezogen werden.
Zungenbiss verhindern?
Während man früher versucht hat, Zungenbisse bei epileptischen Anfällen mit einem Gummikeil zu verhindern, wird heute darauf verzichtet. Die Verletzungen an Kiefergelenk und Zähnen durch einen solchen Keil sind nämlich meist schlimmer als ein möglicher Zungenbiss, der in der Regel komplikationslos verheilt.
Beim Nachlassen der Krämpfe
Wenn die Krämpfe bei einem generalisierten tonisch-klonischen Anfall nachlassen, sollte man den Patienten auf die Seite drehen, damit der Speichel wegen der fehlenden Schutzreflexe nicht in die Luftröhre gerät, sondern aus dem Mund laufen kann.
Wenn der Patient am Boden liegt, sollte man ihm eine Decke oder ein Kissen unter den Kopf schieben, um Verletzungen zu vermeiden. Keinesfalls sollte man versuchen, durch Festhalten die Krämpfe zu unterbinden, denn dadurch wird das Verletzungsrisiko erhöht.
Der Patient sollte so lange beaufsichtigt werden, bis er wieder voll bei Bewusstsein ist.
Letzte Aktualisierung: 02.04.2014