Behandlungsmethoden
Anfallsfreiheit als Ziel
Eine Behandlung der Epilepsie zielt in erster Linie darauf ab, Anfallsfreiheit oder eine Reduktion der Anfälle zu erreichen. Dabei kommen meist Medikamente zum Einsatz, die an oder in den Nervenzellen wirken. Es stehen Wirkstoffe zur Verfügung, die auf verschiedene Formen der Epilepsie unterschiedlich gut wirken.
Der Arzt entscheidet deshalb ganz individuell, welches Medikament in Frage kommt. Bei rund drei Viertel aller Betroffenen bewirken die bewährten „klassischen" Wirkstoffe Anfallsfreiheit oder Anfallsarmut. Zusätzlich zu Medikamenten kommen auch nichtmedikamentöse Behandlungsverfahren zum Einsatz, wie z. B. das Biofeedback-Training oder die Selbstkontroll-Therapie.
Neue Wirkstoffe und Therapieformen
Neue Medikamente, die zum Teil noch in der Entwicklungsphase sind, geben auch den bisher 25 Prozent der Betroffenen Hoffnung, denen gängige Präparate nicht oder nicht ausreichend helfen können. Speziell bei Kindern gibt es auch Erfolge mit einer speziellen Ernährungsform, der so genannten ketogenen Diät.
Eine Operation kommt nur für einen kleinen Teil der Betroffenen in Frage. Dabei wird die für den Anfall verantwortliche Hirnregion entfernt. Voraussetzung ist, dass sich diese Region nicht in Gebieten befindet, die für wichtige Hirnfunktionen (z. B. fürs Sprechen oder für Bewegungen) zuständig sind. Dennoch: Was sich so drastisch anhört, ist durchaus erfolgreich: Bis zu 85 Prozent der Patienten, bei denen eine Operation möglich und sinnvoll war, sind nach dem Eingriff anfallsfrei.
Wenn die Entfernung des Epilepsieherdes nicht möglich ist, können so genannte Diskonnektionsverfahren helfen. Dabei werden Nervenbahnen gezielt durchtrennt, damit sich die epileptische Aktivität im Gehirn nicht mehr ausbreiten kann.
Ein neueres Verfahren zur Behandlung der Epilepsie ist die Vagusstimulation. Durch eine Reizung der Nerven unterdrückt man dabei die epileptische Aktivität und verhindert bzw. vermindert dadurch Anfälle. Ähnlich wie einen Herzschrittmacher pflanzt man das Gerät unterhalb des Schlüsselbeins ein. Elektroden verbinden das Gerät mit dem Vagusnerv am Hals. Bei einem guten Drittel der Betroffenen mit fokalen Anfällen vermindert diese Methode die Anfallshäufigkeit um die Hälfte.
Letzte Aktualisierung: 25.03.2014