Stufenplan für die Therapie
Die Therapie des Typ-2-Diabetes erfolgt üblicherweise nach einem Stufenplan. Zunächst wird versucht, die Patienten zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Es folgen Medikamente, die oral aufgenommen werden, und schließlich die Insulintherapie.
1. Stufe: Basistherapie
Hier sollen die Patienten geschult und zu Verhaltensänderungen motiviert werden. Die Ernährung wird der Krankheit angepasst und ein Bewegungsprogramm sorgt zusätzlich dafür, dass der meist übergewichtige Patient abnimmt.
Häufig ist diese Therapieform für längere Zeit ausreichend. Kriterium dafür ist der HbA1c-Wert, der in jedem Quartal bestimmt werden soll. Der Blutzuckerwert allein ist zur Therapiekontrolle nicht ausreichend, da der Patient diesen kurzfristig “beeinflussen“ kann. Zielwert ist ein HbA
1c-Wert von 6,5 Prozent. Werden 7 Prozent überschritten, wird eine Therapieanpassung nötig.
Wenn nach Diät und Bewegung der HbA1c nicht unter 7 Prozent gesenkt werden kann, wird zunächst mit der Gabe eines oralen Antidiabetikums begonnen.
2. Stufe: Orale antidiabetische Therapie
Die Patienten erhalten ein Medikament, das den Blutzuckerspiegel senken soll. Dabei stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl:
- Das Biguanid Metformin erhöht die Empfindlichkeit der Muskulatur für Insulin und senkt außerdem die nächtliche Zuckerfreisetzung aus der Leber.
- Sulfonylharnstoffe heften sich an bestimmte Rezeptoren der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse und veranlassen diese dadurch zu einer verstärkten Sekretion von Insulin. Der am häufigsten verwendete Wirkstoff in Deutschland ist Glimepirid, das nur einmal täglich eingenommen werden muss. Praktische Erfahrungen bestätigen, dass die Gefahr von Hypoglykämien bei einer Behandlung mit Glimepirid geringer ist als bei den anderen genannten Präparaten.
- Der Wirkstoff Acarbose ist ein Zuckeranalogon, das im Darm mit dem natürlichen Zucker um die Spaltung zu den Einzelbausteinen konkurriert. Die Folge der Einnahme ist, dass der "echte" Zucker langsamer ins Blut übergeht – die Spitzen nach den Mahlzeiten werden auf diese Weise gekappt.
- Glitazone erhöhen die Insulinempfindlichkeit der Muskelzellen. Ihr Einsatz kann zur Gewichtszunahme führen. Der Blutzucker senkende Effekt tritt erst nach etwa sechs Wochen vollständig ein.
Ist die Behandlung mit einem oralen Antidiabetikum nicht ausreichend, erhält der Patient zusätzlich ein zweites Präparat aus dieser Gruppe. Auch dafür ist das Kriterium wieder der HbA1c-Wert nach drei Monaten. Gelingt es auch mit zwei oralen Antidiabetika nicht, den Wert von 7 Prozent zu unterschreiten, erfolgt in der dritten Stufe die Insulintherapie.
3. Stufe: Insulintherapie
Hierfür steht zum Beispiel das verzögert freisetzende NPH-Insulin für die Basistherapie zur Verfügung, das gegebenenfalls zwei Mal täglich gespritzt werden muss. Bei der konventionellen Insulintherapie wird es morgens durch ein schnell wirksames Insulin ergänzt. Spitzen nach den Mahlzeiten können ebenfalls durch schnell wirksame Insuline abgefangen werden (prandiale Insulintherapie).
Des weiteren gibt es für Typ-2-Diabetiker die Therapieoption der Basalunterstützten Oralen Therapie (BOT). Die Patienten behalten ihre bisherige orale Therapie bei und spritzen nur einmal täglich ein Basalinsulin, am häufigsten Insulin Glargin.Insulin Glargin wird in der Regel nur einmal täglich gespritzt. Der Injektionszeitpunkt im Laufe des Tages kann frei gewählt werden Das erleichtert den Patienten den Einstieg in die Insulintherapie.
Letzte Aktualisierung: 11.05.2016